Thema: Balanitis

Sehr geehrte Frau Dr. Möser,

ich hatte vor kurzem passiven Oralverkehr (Felatio) mit einer Frau. 2 Tage später hatte ich Juckreiz, Hautauschlag und Eiterbildung an Eichel und Vorhaut.
Beim Urologen wurde eine Balanitis diagnostiziert. Der Verdacht auf Pilzinfektion konnte durch einen Abstrich nicht bestätigt werden, stattdessen wurden Bakterien entdeckt. Welcher Art konnte nicht bestimmt werden. Da die Symptome nach 2 Wochen durch Behandlung mit einer Salbe verschwunden sind, würde mich interessieren, ob ich mich trotzdem auf versch. Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen soll? Wurde die Entzündung auch durch zu viel
waschen mit Seife vor und nach dem Verkehr begünstigt oder ist das die alleinige Ursache? Besten Dank im voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Reiner

Hallo Reiner,
eine Balanitis an sich ist erst einmal eine Beschreibung eines Entzündungszustandes der Eichel bzw. Vorhaut, ohne nähere Benennung der Ursache. Diese kann vielfältig sein, insofern ist Ihre Frage nicht so leicht oder pauschal zu beantworten.
Die Übertragung von STI`s erfolgt beim Mann vor allem über die dünne Schleimhaut der Eichel oder Vorhaut, die Harnröhre oder durch kleinste Wunden, hat also nicht mit einer evtl. schützenden Bakterienflora der Haut zu tun, wie z.B. im Scheidenbereich der Frau oder bei der „normalen“ Körperhaut. Eine intensive Waschaktion vor oder nach dem Verkehr könnte aber den Effekt haben, dass Sie hiermit die Haut evtl. mechanisch oder chemisch irritiert haben und die Erreger ein leichtes Spiel hatten.
Denkbar sind bei Oralverkehr z.B. die Übertragung von Syphiliserregern, Gonorrhoe(Tripper), Chlamydien, Herpes, Hepatitis B. All diese Erkrankungen können nicht mit einer Salbe lokal behandelt werden, sie machen aber auch nicht immer Symptome. Es kommt auch auf die Umstände des Oralverkehrs, bzw. auf die Sexpartnerin an, die ja nur Sie einschätzen können (lagen z.B. sichtbare Hautveränderungen im Mundbereich vor, z.B. Herpesbläschen, eitrige Verkrustungen, Läsionen?).
Leider gibt es nicht den einen Test auf Geschlechtskrankheiten, sondern für jede einzelne Erkrankung eine spezielle Untersuchungsart, so dass eine ungezielte Suche mühsam erscheint. Sie sollten bei großer Sorge vielleicht mit dem Urologen besprechen, ob und inwiefern gezielt nach einzelnen Infektionen gefahndet werden sollte.

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Möser