Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Dirk,
ich bin nicht sicher, ob diese Fragen wirklich gut erforscht sind. Ich vermute, dass die Empfehlungen, 6 Monate zu warten, eher mit Vorsicht und Annahmen zu tun haben. Denn die meisten Infizierten haben nach ca. 4-6 Wochen genügend Antikörper im Blut um den Test positiv werden zu lassen. Die 3 Monate sind also ein Sicherheitszeitraum, der auch die Personen einschließt, die eine aus welchem Grund auch immer verzögerte Antikörperbildung haben. Bei der Testberatung sind keine Krankheiten zu berücksichtigen, die eine Indikation für eine längere Wartezeit als die üblichen 3 Monate erfordern.
Es gibt wenige Erfahrungen mit Tests bei geschwächtem Immunsystem wie bei Chemotherapien. Ist vielleicht auch logisch, wer hat unter einer Chemo schon Energie sich um eine mögliche HIV-Infektion zu kümmern? Mit der Diagnose Krebs, die eine Chemo nötig macht, treten sicher andere Fragestellungen in den Vordergrund.
Rein logisch ist das Ganze auch schwer zu erforschen, da theoretisch jeder Test, der nach einer länger als 3 Monate währenden Wartezeit nach dem letzten erkennbaren Ansteckungsrisiko durchgeführt wird und dann positiv ist, zum einen einen vorherigen Test erfordert, der idealerweise nach 3 Monaten durchgeführt wurde und negativ ausfiel sowie die Gewissheit, dass in der Wartezeit tatsächlich kein weiteres Infektionsrisiko mehr dazukam.
Meine Empfehlung ist, dass Sie, wenn Sie unsicher sind bzgl. einer möglichen bestehenden Immunschwäche, einfach die_den behandelnde_n Äzt_in fragen, ob es Erfahrungen damit gibt, dass die HIV-Antikörperbildung betroffen sein könnte.
Wenn Ihnen das nicht reicht und Sie haben ein Problem mit dem Immunsystem und der Test ist nach 3 Monaten negativ, könnten Sie weitere 3 Monate warten und den Test zu Ihrer Sicherheit wiederholen.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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