Thema: Eingetrocknetes Sperma & Blut noch infektiös?

Wie würdet ihr das Risiko in solchen Situationen einschätzen?

Besteht ein Risiko, wenn ein Mensch eingetrocknetes Sperma oder Blut, welches infektiös ist, mit der einer feuchten Hand in Berührung kommt und es dann unbemerkt im Laufe des Tages zum Beispiel beim "Popeln" in die Nasenschleimhaut durch Druck und Reibung gelangt? Oder meinet wegen in div. andere Schleimhäute wie Penisschleimhaut etc. (z.B. beim Masturbieren)

Wir haben ja schon bereits gelesen, das Viren nicht wirklich sterben sondern höchstens "inaktiviert" werden aber weiterhin existeren können.
Würde mich über eine Antwort freuen.

Bei mir steht leider noch die 1 einzige Frage offen, weil ich Jemanden kenne der positiv ist.

LG

Hallo Liebe 88,

es heißt, Viren sterben nicht ab, sondern werden „inaktiviert“, weil sie nicht zu den selbständig lebenden Organismen zählen und somit nicht „sterben“ können. Viren vermehren sich dadurch, dass sie andere Zellen dazu zwingen, neue Viren zu bilden. Inaktivierte Viren können dies nicht mehr, sie sind also nicht mehr „virulent“. Reste von Viren können aber noch vorhanden sein, z.B. die Hülle, was man sich z.B. bei Impfungen zunutze macht, denn der Körper bildet wirksam Abwehrstoffe auf diese nicht infektiöse Hülle. HI-Viren werden durch Austrocknen inaktiviert, d.h. an der Luft eingetrocknete Körpersekrete sind nicht infektiös, und mir ist nicht bekannt, dass inaktivierte HI-Viren durch Flüssigkeitszusatz, z.B. feuchte Hände, wieder reaktiviert werden könnten.

Viele Grüße

Birgit Möser

Hallo,

und danke für die Rückmeldung.

Na gut. Inaktive Viren in die Nasenschleimhaut oder Penisschleimhaut reiben, bis Sie dann in feinste Öffnungen (Kapilaren/ Adern)- und dann letztendlich in den Blutkreislauf gelangen?

Was heißt denn bitte für Sie inaktiv? : -) Können viren wieder aktiviert werden sobald in den Blutkreislauf?
Gruß

Hallo Liebe88,

„inaktiv“ heißt, dass die Viren sicher nicht mehr ansteckend sind (z. B. durch Eintrocknung, Hitze oder Desinfektion). Eine Reaktivierung einmal inaktiver Viren, wenn diese in den Blutkreislauf gelangen, ist nicht zu befürchten.

Schöne Grüße,

Günther Frank

Herr Frank,
Sie haben auf meine Frage geantwortet und das finde ich sehr lobenswert. Dafür möchte ich mich auf diesem Wege bedanken.

Ich möchte nicht weiter in das Thema eingehen, da ich befürchte, dass Sie sich möglicherweise etwas angegriffen fühlen. Aber zuletzt noch meine These,
wenn Sie sich diesbezüglich äußern möchten, ich bitte Sie darum:

Sie schreiben eine Reaktivierung einmal inaktiver Viren, wenn diese in den Blutkreislauf gelangen, ist nicht zu befürchten.

Ich befürchte jedoch, dass es bei HIV letztendlich immer auf die Menge ankommt und das "inaktive" Viren vermutlich weiterhin infektiös bleiben. Denn wie soll
trockenes Blut in den Blutkreislauf gelangen? Das geht wohl schlecht. Ist das was Sie damit eigentlich ausdrücken wollten? Das "austrocknung" das Virus nicht
zerstört, sondern daran hindert, in den Blutkreislauf zu gelangen, weil es im trockenem Zustand wohl schlecht geht? Oder habe ich Sie ganz missverstanden?

Ich habe eine kurze zeitlang mit jmd. gelebt, der positiv war, ich kann unmöglich jetzt meine Möbel oder Gegenstände nach Blut oder Spermareste suchen.

Weiterhin habe ich aber bestätigt bekommen, dass Hi Viren spätestens nach einigen Wochen (im trockenem Zustand) für immer ihre Infektiösität verlieren, aber bei einer Zimmertemperatur von 25-35 Grad.

Ich blick jetzt nicht ganz durch. Man könnte theoretisch also trockenes Blut mit etwas Wasser vermischen und es in einen fremden Körper injizieren? Es folgt eine Ansteckung?

Schöne viele Grüße

Hallo Liebe88,

ich fühle mich durch Ihre weiteren Fragen nicht angegriffen, sondern sehe Ihre Fragen als berechtigt und völlig in Ordnung, dazu haben wir dieses Forum ja geschaffen. Daher ist es gut, dass Sie Ihre Befürchtung, ich könnte mich angegriffen fühlen, beiseite gelassen haben und Ihre These formuliert haben.
Die Unklarheit, die Sie haben, entsteht durch die Vermischung von 2 unterschiedlichen Ebenen, nämlich der (rein theoretischen) nach der Inaktivierung von HIV und der (eher lebenspraktischen) nach einer möglichen Infektion mit HIV.
„Inaktiv“ bedeutet in der Tat, dass das Virus seiner Fähigkeit, sich im Körper fest zu setzen, beraubt ist.
Die Infektion ist nur möglich, wenn eine ausreichende Virusmenge in den Körper gelangt, was im Fall von HIV nur über wenige Eintrittpforten möglich ist. Das inaktivierte Virus hat seine Fähigkeit verloren, bestimmte Zellen im menschlichen Körper zu infizieren. Das hat mit der Oberfläche der Virushülle zu tun, dort sitzen Proteine, die wie ein Schlüssel funktionieren, um in die Zielzellen eindringen zu können. Austrocknung verändert die Virushülle in einer Weise, dass eine dann erfolgende Wässerung diese nicht wieder her stellen würde, sondern eher die Konzentration der Viren insgesamt weiter absenken würde. Klar hat noch kein Versuch statt gefunden, HIV-haltiges, eingetrocknetes Blut mit Wasser vermischt zu injizieren, um zu sehen, ob eine Infektion statt findet. Es ist jedoch davon aus zu gehen, dass ein solcher Versuch nicht zu einer Infektion mit HIV führen würde (andere Krankheiten, ausgelöst von stabileren Erregern, wären allerdings zu befürchten!).
Was es jedoch gibt sind indirekte Hinweise. Liegt z. B. irgendwo eine Spritze herum, in der Blutreste mit HIV vorhanden sind, so hat es nach meiner Kenntnis, wenn sich eine andere Person aus Versehen damit sticht, noch keine Infektionen gegeben, wenn es sich nicht um frisches Blut handelte. Umgekehrt haben sich, als HIV noch nicht bekannt war, eine Menge Menschen infiziert, indem sie, beim Spritzen von Drogen, die Spritze mit dem frischen Blut von einer anderen, infizierten, Person darin dafür benutzt haben.
Im Wohnalltag, also ohne Spritzen und Injektionen, wäre selbst frisches HIV-haltiges Blut oder Sperma, das z. B. auf einen Tisch getropft ist, für die gesunde Haut einer anderen Person kein Risiko, weshalb die sogenannten Schmierinfektionen bei HIV nicht vorkommen.
Daher brauchen Sie Ihre Wohnung sicher nicht nach Blut- oder Spermaresten von Ihrem Ex-Mitbewohner absuchen, da diese kein Risiko einer Infektion darstellen.


Schöne Grüße,

Günther Frank

Herr Frank,

für meine Abwesenheit möchte ich mich entschuldigen.

Das was Sie geschrieben haben, klingt beruhigend. Anscheinend habe ich mich zu sehr damit befasst.
Das ein Verdünnungseffekt, durch Verflüssigung mit Wasser, zustande kommt, klingt irgendwie auch logisch.

Wenn die Virushülle nach Austrocknung innerhalb einigen Stunden bis Tagen zerstört ist, dann setze ich
mich anscheinend keiner Gefahr aus. Und da das Ganze ja schon fast 9 Monate her ist, denke ich, dass
die Viren bei einer Zimmertemperatur von 20-25 Grad längst nicht mehr infektiös sind.

Im Übrigen kommt es vor, dass ich den Hiv Betroffenen auch mal besuchen komme. :)

Vielleicht noch eine kleine Anmerkung, ich habe auch ein Gespräch mit einem "Biologen" geführt und der
hat das bestätigt. Er erklärte mir dass die Protein Molekühle bei Austrocknung degenerieren. Vielleicht meint er wohl damit
die Hülle, die ja wohl aus Proteinen besteht.

Hier gibt es noch zahlreiche Studien über HIV außerhalb des Körpers, (für Alle die sich interessieren)
http://www.aidsmap.com/Survival-outside-the-body/page/1321278/

Ich hoffe, dass die o.g. Aussagen stimmen. Ich werde jetzt aufhören mir Gedanken zu machen und anfangen
das Leben in wieder zu genießen. Und mein kleines & dunkles Zimmer als sicher betrachten :)))))))

Schöne viele Grüße
Liebe88

Hallo Liebe88,

Sie können Ihr Zimmer als sicher betrachten und hoffentlich recht häufig das Leben wieder genießen!

Viele Grüße

Birgit Möser