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Thema: Passiver Oralverkehr als Mann
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Autor |
Beitrag |
Geschrieben von:
Marlon
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Hallo,
nach nächtelangen, angsterfüllten Streifzügen bin ich auf dieser Seite gelandet, und möchte mir auch meine Angst vom Leibe schreiben.
Ich hatte Samstag Nacht kurzen ungeschützten OV mit einer Frau (~30sek. max 1Min). Diese sprach mich mitten in der Nacht auf dem Heimweg an und fragte, ob ich Oralverkehr mögen würde. Ich weiß nicht, was mich dabei geritten hat, mich darauf "einzulassen", ich wurde mehr oder weniger in einer Seitenstrasse überrumpelt, fand das ganze fast etwas "belustigend" und fühlte mich geschmeichelt, bin "Flirten" gegenüber aufgeschlossen und Kontaktfreudig... da es ja nicht alle Tage vorkommt, von einer Frau so offensives angegraben zu werden, bin etwas drauf eingestiegen und plötzlich ging es schon los. Naja, nach kurzer Zeit habe ich es dann beendet, da ich ich wie gesagt keine Lust dabei verspürte es "ekelhaft" fand, auf offener Strasse "befriedigt" zu werden und irgendwie wieder zu Verstand kam!
Danach stellte sich heraus, dass es sich bei der Frau um einen transexuellen Mann handelt; dieser betonte wiederholt, ich hätte ihm auch gerne in den Mund "spritzen" können, was ich aber wiederholt verneinte und mich schließlich nach Hause begab. Gerade die Tatsache, dass er gerne mein Sperma im Mund gehabt hätte, beunruhigt mich sehr, da ich dadurch ja annehmen kann, dass er so ein riskantes Sexualverhalten öfters durchzieht. Zuhause habe ich mich sofort ausführlich gewaschen und geduscht und konnte dabei kein Blut an meinem Penis feststellen; auch in meiner Boxershorts waren keine Anzeichen auf Blutspure vorhanden. Meiner Partnerin erzählte ich vom Vorfall, da ich Sie auf keinen Fall durch 2min geistige Umnachtung gefährden wollte. Naja..
Seitdem plagt mich eine panische Angst vor Krankheiten, vor allem vor einer HIV Infektion.
Ich habe bereits mehrfach gehört, dass bei passivem Oralverkehr ohne sturzbachartige Blutungen KEIN Risiko bestand, die AIDS-Hilfe-Hotline betonte sogar, dass ich nichtmal einen Test machen müsse. Wenn genügend Blut im "Spiel" gewesen wäre
Dennoch quälen mich die Sorgen weiter, ich komme kaum zur Ruhe und finde kaum noch schlaf.
Daher meine Fragen:
1. Selbst bei einem "trockenen" Mund wäre noch genügend Speichel vorhanden, ein Infektionsrisiko durch Minimalverletzungen zu verneinen, oder? An der Unterwäsche gab es wie gesagt keine Blutspuren, diese hätte ich aber, denke ich doch, sehen müssen, wenn Blut in ausreichenden Mengen auf meinem Penis vorhanden gewesen wäre?
2. Ein akutes Syphilis Geschwür im Mund (sofern die Person neben HIV auch mit Syphilis infiziert gewesen wäre) sondert ja ebenfalls infizierende Flüssigkeit ab, die auch mit HI-Viren durchzogen ist. Ich denke, dass diese Flüssigkeit zum einen weniger infiziös als Blut/Sperma ist, und zum anderen auch durch Speichel verdünnt geworden wäre? Auch bei trockenem Mund?
3. Selbst ein direkter Kontakt dieses Geschwürs (meinetwegen auf der Zunge) mit meiner Eichelspitze wäre demnach aufgrund des Speichels nicht mit einem Risiko verbunden gewesen? Ich bin beschnitten, und habe keine Wunden an meinem Penis feststellen können.
Ich steigere mich gerade in die Phobie rein, dass die Person absichtlich auf (betrunkene) Männer wartet, sich auf diese Art "aggressiv" an sie ranschmeisst, um sie dann mit HIV zu infizieren..Wäre das auf diesem Wege, im Rahmen meiner wahrscheinlich höchst konstruierten Fragen, überhaupt mögich? Ich weiß, dass das diese Frage ziemlich despektierlich gegenüber HIV-Positiven Menschen wirken muss, wofür ich mich pro Forma entschuldigen möchte; ich fühle mich einfach "benutzt", obwohl ich selbst Schuld daran bin!
Liebe Grüße
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Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Marlon,
entschuldigen Sie bitte die lange Dauer einer Antwort, aber wir haben z. Z. sehr viel zu tun hier.
Zu Ihren Fragen:
1. Es ist mir keine Infektion bei Penis im Mund für die Person, die den Penis einführt, bekannt, so dass wir diese Praktik wenn dann für die Person, die die möglicherweise erfolgende Ejakulation in den Mund bekommt als kleines Infektionsrisiko für HIV kennen. Sonst gilt diese Praktik für beide Seiten als sicher, bei Ejakulation immer noch als sicher für die einführende Person. Daher sind Ihre Fragen dazu alle so zu beantworten, dass kein Risiko einer HIV-Übertragung zu erkennen ist.
2. Ein akutes Syphilis-Geschwür im Mund erhöht die Gefahr einer HIV-Infektion für die Person, die das Geschwür hat. Nicht für die einführende Person. Sie hätten in diesem Fall aber ein ernstes Risiko für eine Infektion mit Syphilis gehabt, da die von dem Geschwür abgesonderte Flüssigkeit hoch ansteckend dafür ist.
3. Hier gilt das unter 2. Geschriebene ebenso.
Zu Ihrer Konstruktion mit der Absicht der Weitergabe bei HIV: Es wäre denkbar, aber völlig ineffektiv, dies auf diesem Weg zu versuchen, da so HIV nicht weitergegeben wird.
Wenn Sie keine Ruhe finden, wäre ein Gespräch in einer Beratungsstelle sicher hilfreich.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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Geschrieben von:
Marlon
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Sehr geehrter Herr Frank,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Mittlerweile ist ja deutlich mehr als ein Monat nach dem "Kontakt" vergangen. Weder Syphilis noch andere Geschlechtskrankheiten haben sich in der Zwischenzeit bei mir bemerkbar gemacht. Aufgrund (wahrscheinlich psychosomatischen) Beschwerden beim Wasserlassen suchte ich dennoch einen Urologen auf, der jedoch nicht ausser leichte Entzündungen feststellte, mir für diese Antibiotika verschrieb jedoch betonte, dass dies nicht mit Geschlechtskrankheiten zutun habe.
Meine Angst vor HIV ist nach wie vor enorm, lähmt mich bisweilen in Beruf und Alltag und belastet zunehmend meine Beziehung; obgleich auch die Aidshilfe betont, dass es kein Risiko gibt, bin ich mitterweile davon überzeugt, infiziert worden zu sein. Passenderweise hat sich letzte Woche auch noch ein grippaler Infekt bei mir eingeschlichen, inkl. Fieber.
Ich finde kaum noch schlaf, und wenn ich schlafe, träume ich grundsätzlich von einem positiven Testergebnis und steigere mich zunehmend in den Gedanken hinein, dass es sich dabei um die "Strafe" für alle "Fehler", die ich bisher in meinem Leben begangen habe, handeln wird.
Einen Test werde ich in der ersten Januarwoche machen; Auch wenn ich mitterweile glaube, dass diese wirklich nötig wäre, da ich befürchte sehenden Auges in eine Depression zu laufe,n ist es mir aufgrund einer (hoffentlich) in kürze stattfindenen Verbeamtungen nicht möglich, diesbezüglich jemanden zu konsultieren, da sich dies weder bei der Verbeamtung und erst recht nicht bei einer PKV sonderlich gut machen würde; in dieser Hinsicht herrscht in Deutschland meines Erachtens nach eine enorme Doppelmoral vor. Naja, in wenigen Wochen weiß ich ja mehr, ein AK Test nach 8 Wochen gilt ja, wie ich gelesen habe, "inoffiziel" als sicher, sofern ich keine starken Medikamente einnehme.
Vielen Dank für Ihre hervorragende Arbeit im Rahmen dieser Internetseite.
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten!
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Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Marlon,
Beratungsgespräche in Beratungsstellen sind z. T. auch anonym möglich und dürften keinen Einfluss auf die Verbeamtung bzw. den Abschluss einer PKV haben. Ich rate Ihnen sehr, eine solche Möglichkeit in Anspruch zu nehmen, da Sie mit der Angst vor einer Infektion offenbar überwältigt sind, also gegen Ihr Wissen und das der Expert_innen von einer Ansteckung in der Situation mit der TS ausgehen. Es wäre auch denkbar, dass die Tatsache, dass Sie Sex mit einem „Mann“ hatten (eigentlich mit einer Frau, die mal ein Mann gewesen ist, zumindest vom Körper her) etwas mit Ihrer starken Reaktion zu tun hat. Auch die von Ihnen erwähnten „Fehler“ in Ihrem Leben, die eine „Strafe“ verdienen, sind besprechenswert. All dies sollten Sie in Ruhe in Gesprächen mit einer Fachperson klären.
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen bei den Gesprächen.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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Geschrieben von:
Marlon
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Hallo Herr Frank,
ich wollte mich nochmal zurückmelden:
Mein Test nach 8,5 Wochen beim Gesundheitsamt war negativ; um mit der Sache abzuschließen, habe vier Wochen später, also nach knapp über 12 Wochen einen erneuten Test machen lassen, der ebenfalls negativ war.
Ich hatte eigentlich mit dem Thema abgeschlossen, dennoch bleibt eine Restangst.
Mit meiner Partnerin, die ich in die ganze Angelegenheit involviert hatte und mit ihr darüber rede, hatte ich nach dem 12 Wochen Test erstmals wieder ungeschützten Geschlechtsverkehr. Nun hat sie eine Magendarm-Infektion bekommen, und der Gedanke, dass ich sie womöglich doch angesteckt haben könnte, ihr Magendarminfekt also ein Zeichen einer Primärinfektion ist, macht mich schlichtweg wahnsinnig.
Ich scheue mich jedoch davor, einen erneuten Test zu machen, da ich befürchte, somit nur mein \\\\\\\"Angstkarussell\\\\\\\" zu befeuern und eine regelrechte Phobie zu entwickeln.
Beim Gesundheitsamt teilte man mir bereits nach dem 8 Wochen Test mit, dass dieser Test eigentlich unnötig gewesen sei, und bereits absolut sicher ist. Spätestens der 12 Wochen Test ist demnach wohl wirklich sicher, oder? Ich bin weder Drogensüchtig, noch Alkoholiker, noch nehme ich irgendwelche Immunsupressiven Medikamente ein.
Viele Grüße
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Geschrieben von:
Dr. Birgit Möser
FD Gesundheit
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Lieber Marlon,
da Herr Frank zur Zeit nicht antworten kann, schreibe ich Ihnen. Ich kann Ihnen nur die Einschätzung von Herrn Frank und der anderen Kollegen bestätigen, dass bei diesem einmaligen OV im November kein Risiko für eine HIV-Infektion vorgelegen hat. Von daher kann ich Sie beruhigen, Sie können die negativen Testergebnisse so annehmen. In Bezug auf Ihre Partnerin heißt dies, dass Sie sie von dieser Begegnung her nicht mit HIV angesteckt haben können, also ist auch hier Entspannung angesagt. Abgesehen davon ist ein Magen-Darm-Infekt nicht richtungsweisend für eine HIV-Infektion.
Was mich eher beunruhigt ist Ihre gesteigerte Angst vor einer möglichen Infektion, Sie schreiben schon Ende letzten Jahres, dass sie im Beruf wie gelähmt sind und Ihre Ängste die Beziehung trotz aller Offenheit belasten und Sie wie in eine Depression hineinrutschen. Auch die mehreren Tests, die sicher bzw. hoffentlich mit Beratung inklusive Aufzeigen von Therapieoptionen bei HIV-Infektionen durchgeführt wurden, konnten Sie nicht aus dieser Spirale herausbringen. Da scheint mehr hinter zu stecken als die bloße Angst vor Ansteckung, denken Sie nicht auch? Ich würde Ihnen auch noch einmal dringend anraten, eine Beratungsstelle aufzusuchen.
Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen
Birgit Möser
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