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Thema: Hodenentzündung

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Autor Beitrag
 Verfasst am: 06.08.2012 19:14:22 Titel: Hodenentzündung
Vor drei Jahren war ich in einem Sauna Club gewesen. Dort ging ich mit einer Prostituierten aufs Zimmer. Nachdem sie mich kurz mit Zunge geküsst hatte fing sie an mich ohne Kondom oral zu verwöhnen dabei drehte sie sich so das sie mir ihre Scheide in mein Gesicht hielt. Ich küsste sie ziemlich oberflächlich ohne jedoch tief einzudringen, Blut konnte ich keines schmecken oder sehen. Der ganze Vorgang ging ziemlich schnell da ich sehr schnell kam.
Vier Tage später bekam ich Schüttelfrost und fing an mich unwohl zu fühlen. Ca. eine Woche später fing mein Hoden an weh zu tun und wurde dick. Bin daraufhin ca ne Woche später zum Urologen der eine Hodenentzündung feststellte. In der Urin Probe befanden sich ein paar Bakterien. Ich nahm eine Woche ein Antibiotika und der Arzt meinte es sei alles gut (Ultraschall).
Der Hoden klang allerdings nicht ab. Irgendwann fing auch mein Penis zu jucken an doch bei zwei weiteren Terminen beim Urologen sagte er mir es sei alles in Ordnung.
Hatte daraufhin monatelang Panik wegen Hiv. Hatte auch ca 6 Wochen nach dem kontakt mit der Prostituierten eine leichte Grippe was mich noch mehr verunsicherte.
Jetzt meine Frage ist Ihnen eine Hodenentzündung in Verbindung mit HIV ein Begriff oder denken sie an eine STI??
Würde mich sehr um Antwort freuen.
Vielen Dank im Vorraus!
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 Verfasst am: 07.08.2012 09:13:50 Titel: Re: Hodenentzündung
Hallo John,

eine Hodenentzündung ist normalerweise kein typisches Symptom für eine frühe akute HIV-Infektion (nach wenigen Tagen), sondern häufig durch eine STI verursacht. Nichtsdestotrotz kann sie im Rahmen einer HIV-ERKRANKUNG bei einer starken Schädigung des Immunsystems auftreten, da dann die sogenannten opportunistischen Infektionen zum Zuge kommen. Ein ungeschützter Oralverkehr, wie Sie ihn beschreiben, ist im Vergleich zum ungeschützten Vaginal- oder Analverkehr relativ risikoarm für die Infektion mit HIV, es können aber sehr wohl STI´s oder andere übertragen werden. Sicherheit bzgl. HIV gibt ein AK-Test, der Ihnen eine Aussage über die Sexualereignisse der zurückliegenden Jahre (abgesehen von den letzten 3 Monaten) inklusive dieses Erlebnisses bietet.
Bei einer Chronifizierung, d.h. Nichtbehandlung einer Hodenschwellung oder -entzündung besteht übrigens die Gefahr einer bleibenden Schädigung des Hodengewebes.

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Möser
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 Verfasst am: 07.08.2012 15:10:02 Titel: Re: Hodenentzündung
Hallo Frau Dr. Möser,

was meinen Sie mit HIV Erkrankung? Bedeutet dies das HIV schon fortgeschritten ist?
Hätte der Urologe damals nicht auch schon das Risiko einer STI oder HIV Infektion ansprechen müßen?
Der Urologe sagte mir damals nur das dies keine seltene Erkrankung wäre und meinte zwei Wochen später nach Behandlung mit Antibiotika das alles in Ordnung wäre( Ultraschall).
Wie sehr wahrscheinlich ist den die Ansteckung beim ungeschützten Cunilingus oder Felatio. Der Kontakt ging nicht mehr als eine Minute und definitiv ohne Blut.

Viele Grüße und vielen Dank!
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 Verfasst am: 08.08.2012 11:55:47 Titel: Re: Hodenentzündung
Hallo John,

Hodenentzündungen im Erwachsenenalter werden häufig durch STI`s wie Chlamydien oder Gonorrhoe hervorgerufen, wenn der Partner damit infiziert ist, aber eben auch durch andere Infektionen (bei bakteriellen Infektionen z.B. durch sog. Staphylokokken oder verschleppte Darmkeime). Das erkennt der Urologe, aber es kommt auch immer darauf an, welche Infos Sie ihm geben. Gemeinsam ist allen Bakterien-Infektionen, dass sie mit entsprechenden Antibiotika behandelt werden.
Mit einer HIV-Erkrankung meinte ich, dass es im Laufe der Jahre zu einem schweren, durch HIV verursachten Immundefekt gekommen ist (also Vollbild AIDS), bei dem selbst scheinbar abgehakte Krankheiten ganz andere und gefährliche Auswirkungen haben können, es besteht dann eine schwere Erkrankung (z.B. schwere Lungenentzündung oder Gürtelrose) mit entsprechendem Krankheitsgefühl, dies ist zu unterscheiden von der HIV-Infektion. In der von Ihnen beschriebenen Situation (Fellatio oder Cunnilingus) war das HIV-Infektionsrisiko für Sie denkbar gering, wenn kein Blut oder Wunden im Spiel waren. Da das Thema Sie aber seit 3 Jahren beschäftigt, wäre es vielleicht hilfreich, sich noch einmal von einem Arzt beraten zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Möser

Mit freundlichen Grüßen

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 Verfasst am: 09.10.2012 15:16:00 Titel: Re: Hodenentzündung
Hallo,
habe jetzt schon zum dritten mal dieses Jahr einen leichten Infekt der sich über zwei Wochen zieht. Symptome sind jedes mal außer das ich mich schlapp fühle keine vorhanden.
Wäre es möglich das dies Anzeichen einer HIV Infektion sind? Hatte außer dem besagten Risikokontakt (Cunilingus) vor über 3 Jahren keine weiteren Risikokontakte, eine Infektion könnte also nur daher stammen.
Wann macht Hiv denn normalerweise die ersten Beschwerden? Gab es schon viele Übertragungen über Cunilingus? Wie gesagt in der Situation war deffinitiv kein Blut vorhanden.
Vielen herzlichen Dank für alles!
John
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 Verfasst am: 16.10.2012 10:23:30 Titel: Re: Hodenentzündung
Hallo John,

sich ab und zu mal schlapp fühlen halte ich nicht für Anzeichen einer HIV-Infektion. Zumal Sie, wenn Sie im ganzen Leben bzw. seit einem ev. mal durchgeführten Test kein Risiko für eine Infektion hatten außer dem Cunnilingus.
Erste Beschwerden treten meist länger als 3 Jahre nach der Infektion auf und sehen anders aus. Häufig macht sich HIV über einen chronischen Pilzbefall, Gürtelrose oder Lungenentzündung bemerkbar.
Mir sind keine HIV-Infektonen durch Cunnilingus bekannt, so dass ich nicht glaube, dass Sie sich dabei infiziert haben.
Was mir auffällt ist, dass Sie keinen Test machen, sondern sich seit geraumer Zeit ängstigen, infiziert zu sein. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie eine Beratungsstelle aufsuchen und mit einer Fachperson über Ihre Ängste sprechen.

Schöne Grüße,

Günther Frank
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 Verfasst am: 31.10.2012 09:40:29 Titel: Re: Hodenentzündung
Hallo Herr Frank,

woher wissen Sie eigentlich das es bisher keine Infektionen auf diesem Wege gegeben hat? Es ist doch davon auszugehen das dies eine sehr häufig praktizierte Sexpraktik ist und es in so fern auch schon Fälle gegeben haben muß. Gerade Prostituierte die ständig wechselnde Sexpartner haben müßten doch auch eine große Risikogruppe sein. Wieviele Männer stecken sich denn jährlich bei Prostituierten an?
Ich weiß ich sollte einfach den Test machen aber ich schaffe es einfach nicht mich zu überwinden, habe mittlerweile sogar richtig Angst vorm Blut abnehmen weil ich immer denke es kommt HIV raus.

Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit.

Viele Grüße, John
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 Verfasst am: 16.11.2012 18:00:19 Titel: Re: Hodenentzündung
Hallo John,

ich habe nicht gesagt, dass ich es weiß, sondern ich schrieb, dass mir keine Infektionen durch Cunnilingus bekannt sind. Dies betrifft unsere Tests in der Beratungsstelle seit über 25 Jahren, den regelmäßigen Austausch mit Kolleg_innen in Beratungsstellen in Schleswig-Holstein und Hamburg, den gelegentlichen Austausch mit Kolleginnen aus ganz Deutschland und darüber hinaus und die von mir regelmäßig gelesenen wissenschaftlichen Untersuchungen und Fachzeitschriften. Hinzu kommt die Beobachtung der Ausbreitung von HIV in Deutschland, die überhaupt keine Hinweise auf Cunnilingus als Infektionsweg liefert, sondern stark auf eindringenden Verkehr, besonders Analverkehr, hinweist.
Prostituierte in Deutschland sind nach bisheriger Kenntnis auch eher theoretisch eine Risikogruppe, praktisch sind sie nicht besonders von HIV betroffen. In der mit großer Akribie von RKI geführten Statistik der HIV-Infektionen in Deutschland bilden die Prostituierten keine der besonders von HIV betroffenen Gruppen, daher ist die Zahl der Männer, die sich jährlich bei einer Prostituierten mit HIV anstecken, nicht bekannt, wird aber entsprechend klein ausfallen. Ihre Sicht auf das Geschehen, die in der Frage „Wieviele Männer stecken sich denn jährlich bei Prostituierten an?“ zum Ausdruck kommt, ist eine sehr androzentrische. Für die Prostituierten bleibt dabei die Rolle der Gefährderinnen der Männer, die zum Opfer der Prostituierten werden. Dabei wird verkannt, dass es die Freier sind, die zu den Prostituierten gehen, also im Geschehen die Aktiven sind, und dass eine auf sexuellem Weg infizierte Prostituierte sicher von einem Mann infiziert worden ist.
Der Test wäre für Ihre Angst wohl keine wirkliche Lösung, da der Ihre Angst nur verschieben, aber nicht bearbeiten kann. Dafür wäre, wie bereits geschrieben, ein Gang zu einer Beratungsstelle gut, Sie können Ihre Angst vor HIV nur lindern oder bearbeiten, wenn Sie mit einer Fachperson darüber sprechen. Ich wünsche Ihnen dabei gutes Gelingen!

Schöne Grüße,

Günther Frank
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