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Thema: Und wieder Oralverkehr
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Autor |
Beitrag |
Geschrieben von:
Tom
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Liebe Frau Dr. Staack,
lieber Herr Frank,
auch wenn Sie zu dem Punkt Oralverkehr bereits häufig Stellung bezogen haben, erlaube ich mir, Sie auch zu diesem Thema zu kontaktieren. Ich bin völlig verängstig und weiß einfach nicht, an wen ich mich wenden kann. Und dann bin ich hier im Internet auf Ihr Forum gestoßen, dass im Vergleich zu vielen anderen Anbietern aus meiner Sicht wirklich sehr pragmatisch und unaufgeregt konkrete Auskünfte erteilt.
Zu meinem Fall: Vor wenigen Tagen hatte ich Kontakt zu einer Prostituierten in Osteuropa. Mit dieser hatte ich zwar keinen GV (also auch nicht mit Kondom), aber ungeschützten Oralsex. Im wesentlich hat sie dabei mich befriedigt. Ich habe mit meiner Zunge zwar auch Ihre Vagina berührt, allerdings nur sehr kurz und ohne tief einzudringen. Wunden hatte ich selbst keine und habe auch bei ihr keine feststellen können (soweit ich das überhaupt hinsichtlich ihrer Mundschleimhaut hätte feststellen können). Auch wenn es sich verrückt anhört, aber ich habe eine kaum zu greifende Angst, mich bei der Dame mit HIV angesteckt haben zu können. Vielleicht ist es auch nur das zu Recht vorhandene schlechte Gewissen (ich bin verheiratet und habe zwei undendliche süße Kinder). Aber ich kann kaum noch klar denken. Ich will nicht alles wegen so eines Fehltritts verlieren! Nun habe ich zwei Tage nach dem Kontakt auch noch einen Lippenherpes bekommen und meine auch ein Kribbeln an meinem Penis zu verspüren. Ich schaue inzwischen unzählige Male am Tag nach, ob ich Hautveränderungen feststelle. Bis auf eine leichte Rötung (wenn überhaupt) kann ich aber nichts feststellen. Was mich besonders beunruhigt ist der Umstand, dass im Fall von anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sich wohl auch das Risiko einer HIV-Ansteckung erheblich erhöht. Können Sie mir sagen, ob ich mir aus Ihrer Sicht ernsthaft Sorgen um eine HIV-Ansteckung machen muss. Insbesondere vor dem Hintergrund der oben geschilderten Herpeserkrankung.
Ich hoffe, Sie sehen mir meine langatmige Ausführung nach. Aber ich bin so unheimlich verängstigt und einfach nur froh, mich an Sie wenden zu können.
Viele Grüße
Tom
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Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Tom,
ein Infektionsrisiko mit HIV ist in Ihrer Schilderung nicht zu erkennen.
Die Erhöhung des Risikos der Übertragung von HIV bei gleichzeitig vorhandener STI bezieht sich auf Risikokontakte (z. B. Geschlechtsverkehr ohne Kondom). Bei keinem Risiko einer HIV-Übertragung wäre dies nicht relevant. Wohl aber wäre die Übertragung einer STI in der geschilderten Situation denkbar.
Der Herpes an den Lippen zwei Tage nach dem Kontakt könnte, wenn Sie zuvor noch nie Herpes hatten, theoretisch von dem oralen Kontakt mit der Vagina kommen, wenn die Frau dort einen „blühenden“ Herpes gehabt hätte, was in der Vagina nicht von außen sichtbar sein kann.
„Ich will nicht alles wegen so eines Fehltritts verlieren!“ schreiben Sie. Die Frage ist, warum Sie glauben, dass der Kontakt mit einer Prostituierten zum Verlust Ihrer Familie führen könnte? Sollte sich dies auf eine mögliche HIV-Infektion beziehen können Sie beruhigt sein.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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Geschrieben von:
Tom
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Lieber Herr Frank,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Zum Thema Herpes wollte ich noch kurz ergänzen, dass sich im Genitalbereich bislang- zum Glück - keine Anzeichen für eine Herpeserkrankung ergeben haben. Lippenherpes hat ich übrigens schon unzählige Male in meinem Leben. Nur dass mich diese zeitliche Nähe zu dem Oralverkehr mit der Prostiuierten völlig aus der Bahn geworfen hatte. Aufgrund Ihrer beruhigenden Rückmeldung zum Thema Ansteckungsrisiko HIV und der bislang ausgebliebenen Anzeichen bezüglich einer STI hat sich meine Besorgnis schon stark gelindert. Hoffentlich war es "nur" die Psyche, die mir hier zugesetzt hat.
Zu Ihrer Frage hinsichtlich meiner Verlustängste: Ich bin mir sicher, dass mir meine Frau den Gang zu einer Prostituierten niemals verzeihen würde. Sollte ich mich bei diesem Fehltritt mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert haben (Syphillis, Herpes, etc.) müsste ich meiner Frau davon beichten - und das wäre wohl das Ende meiner Ehe und meines Familienlebens. Der Gedanke allein macht mich völlig fertig.
Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe und das tolle Forum.
Gruß und alles Gute für das kommende Jahr
Tom
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Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Tom,
dann noch zwei Informationen zu den für die Gesundheit besonders gefährlichen STI:
Hepatitis B: Wenn Sie dagegen geimpft sind und noch ausreichend Impfschutz besteht, sind Sie immun. Die Impfung sollte mindestens 10 Jahre lang Schutz bieten.
Syphilis: Eine Infektion macht sich meist durch ein nicht schmerzendes, hartes Geschwür an der Infektionsstelle bemerkbar, das nach ca. 10 – 90 Tagen auftritt.
Beide Infektionen sind, wenn sie nicht von selbst wieder verheilen und wenn sie diagnostiziert werden, heilbar.
Ihnen auch alles Gute für das neue Jahr,
Günther Frank
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Geschrieben von:
Tom
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Hallo Herr Frank,
wie Sie aufgrund meiher erneuten Nachricht an Sie sicherlich schon vermuten können, bin ich zumindest was das Thema STI angeht unverändert sorgenvoll. Bislang (also nach nunmher fast drei Wochen) habe ich keinerlei körperlichen Veränderungen festgestellt, die meine Sorge ob einer Infektion begründen würde. Halten Sie es aus medizinischer Sicht für empfehlenswert, sich dessen ungeachtet, also ohne offensichtliche Indikation, auf eine STI untersuchen zu lassen, oder ist das im Prinzip ein Fass ohne Boden (wo fängt man an und wo hört man auf)?
Viele Grüße
Tom
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Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Tom,
vorweg: Meine medizinische Sicht ist die eines Laien (ich bin Psychoanalytiker und Diplom-Psychologe). Frau Staack, die Ärtzin ist, schreibt Ihnen evtl. noch in ein paar Tagen nach ihrem Urlaub eine medizinische Einschätzung.
Untersuchungen auf STI ohne Indikation sind in der Tat ein Fass ohne Boden.
Die Sache mit den STI ist u. a. deshalb so komplex, als Sie (wie übrigens auch Ihre Frau) sich, falls Sie nicht beide Ihre jeweils allererste sexuelle Beziehungsperson geheiratet haben, in einer früheren Beziehung mit einer STI infiziert haben könnten, die jetzt auch schon verheilt oder in einem latenten Stadium sein könnte, so dass bei Feststellung u. U. gar nicht klar wäre, wie alt die Infektion ist und ob sie von dem Kontakt mit der Prostituierten kommt. Es gibt auch STI, die bereits bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden.
Daher wird nach STI i. d. R. nur gesucht, wenn Beschwerden da sind oder eine sonstige Indikation vorliegt.
Vielleicht hilft Ihnen ein Gespräch mit einer/einem Urologin/Urologen bzw. Fachärzt_in für Haut- und Geschlechtskrankheiten.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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Geschrieben von:
Gisela Staack
FB Gesundheit
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Guten Tag,
den Ausführungen von Herrn Frank kann ich folgen. Ärzte suchen Erreger bei Krankheiten bzw. einem Krankheitsverdacht. Eine Ausschlußdiagnostik findet nur in bestimmten Konstellationen Anwendung, dazu zählen STD ausdrücklich nicht.
Einen Widerspruch kann ich mir aber nicht verkneifen :
Eine Scheidung wegen e i n e s Seitensprunges ist mir in 25 Berufsjahren noch nicht begegnet. Ehen gehen zusammen durch Dick und Dünn, wie kann niemand vorher wissen.
Menschen sind nicht berechenbar. Sie sind lebendig und das ist gut so .
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Geschrieben von:
Tom
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Hallo Frau Dr. Staack,
vielen Dank für Ihre Stellungnahme. Vorweg: Ihren Widerspruch kann ich durchaus verstehen. Aber glauben Sie mir - ich möchte es lieber nicht auf die Beantwortung des "wie" ankommen lassen.
Was STD angeht, so habe ich den Rat von Herrn Frank befolgt und einen Urologen aufgesucht, ihm den Hintergrund meiner Ängste geschildert und mich einer Untersuchung unterzogen. Ergebnis: Er hat Ihre Ausführungen und die von Herrn Frank bestätigt und keinerlei Anzeichen für eine Erkrankung finden können. Ich gebe zu, dass mir danach ein Fels vom Herzen gefallen ist. Insoweit bleibt mir nur, mich an dieser Stelle nochmals bei Ihnen und Herrn Frank für die professionelle und einfühlsame Beratung zu bedanken.
Viele Grüße
Tom
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Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Tom,
gern getan und Ihnen alles Gute.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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Geschrieben von:
Peter
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Hallo,
ich plane bei einer Prostituierten Oralverkehr zu haben. Nun wollte ich wissen, wie absolut sicher gehen kann, dass keinerlei Ansteckung erfolgen kann.
Ich beabsichtige nur Fellatio mit Kondom.
1.
Ist es möglich, dass nach abziehen des Kondoms durch Speichelreste irgendwelche Erreger vom Kondom --> über die Hand --> auf den Penis abgeschmiert werden und eine Ansteckung verursacht ?
Wenn ja, welche ?
2,
Kann irgendeine Ansteckung erfolgen, wenn Speichel auf den Hoden gelangt und nach Abziehen des Kondoms auf den Penis gelangen ?
3.
Welche Krankheiten können über das Küssen übertragen werden ?
4.
Sind Herpesbläschen eine Grundvorraussetzung für eine Herpesinfektion ?
Vielen Dank !!
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Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Peter,
allgemein gesagt sind Sie bei Fellatio mit einem Kondom bzgl. HIV auf der sicheren Seite und für andere STI eigentlich auch. Zu Ihren Fragen:
Ad 1.:
Ja, das ist möglich. Am einfachsten wird es sein, dies zu vermeiden, indem Sie mit der Hand, mit der Sie das Kondom berührt haben, nicht sogleich Ihren Penis anfassen (Hände waschen wäre eine Möglichkeit). Es gibt eine Reihe von Erregern, die über Speichel und eine Schmierinfektion übertragbar sind, wenn die ansteckende Person gerade in einem Stadium ist, in dem eine für eine Infektion ausreichende Zahl von Erregern im Speichel befindlich ist. Das trifft auch für die potentiell gefährlicheren STI wie Hepatitis B (gegen die es übrigens eine gut funktionierende Impfung gibt), HPV oder Syphilis zu. Da viele STI auch den Rachenraum bzw. die Mundschleimhaut besiedeln können, wäre hier fast eine Liste der bekannten STI erforderlich. HIV wird so sicher nicht übertragen.
Ad 2.:
Auch das ist theoretisch möglich, praktisch wäre die Frage, wie der Speichel vom Hoden an den Penis gelangen kann. Auch hier: Keine Gefahr für eine HIV-Übertragung.
Ad 3:
Hier gilt für die STI wieder was ich schon unter 1. geschrieben hatte, es gibt sehr viele STI die auch beim Küssen übertragen werden können, HIV nach allen Erkenntnissen jedoch nicht.
Hinzu kommt allerdings noch eine ganze Palette anderer Krankheiten, wenn Sie nur an Erkältungen denken.
Ad 4:
Die Bläschen sind insofern wichtig beim Infektionsgeschehen, als sie eine Flüssigkeit enthalten, die hoch ansteckend ist. Wenn eine Person mit Herpes infiziert ist, ist sie besonders dann ansteckend, wenn das Virus die Bläschen bildet. Aber auch ohne dass Bläschen sichtbar sind können Viren über die Schleimhäute ausgeschieden werden. Und Sie müssen bedenken, dass die Bläschen z. B. auch von außen nicht sichtbar tiefer in der Mundschleimhaut sitzen können.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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