Guten Tag,
Ich habe das Gefühl, den Verstand zu verlieren.
Ich hatte vor drei Jahren eine sehr gute Freundin. Wir haben uns im Studentenheim kennen gelernt und mit der Zeit waren wir füreinander wie Schwestern. Diese Freundin ist übrigens bisexuell, ich nicht.
Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und so wie man das unter Freundinnen macht, beim Fernsehen auch mal aneinander gekuschelt oder ähnliches. Eines tages hat mir die Freundin davon erzählt, dass sie in ihrer Vergangenheit ein Jahr lang ihr Geld durch Strippen verdient hätte. Sie hat eine Annonce in der Zeitung aufgegeben und Männer in die Wohnung eingeladen, die sie dann für ihre "Show" bezahlt haben.
Ich war aufgrund dieser Erzählung sehr geschockt. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich schon seit Jahren eine massive Aids-Phobie habe, die ich nur mit Mühe in den Griff bekommen konnte. Nachdem mir die Freundin das erzählt hatte, habe ich es nicht mehr geschafft, die Freundschaft so fortzuführen, weil ich in allen möglichen SItuationen Angst bekommen habe.
Einige Monate später entstand regelrechte Panik in mir, mich bei ihr im Laufe unserer Freundschaft angesteckt zu haben. Als erstes kam ich auf die Idee, dass sie meine Rasierklingen benutzt haben konnte, wenn sie mal bei mir übernachtet hatte. Da konnte ich mich aber beruhigen und mir klar machen, dass HIV im Alltag nicht übertragbar ist.
Und dann kam aber der "schlimmste" Gedanke in mir auf: Ich erinnerte mich an einen Traum, den ich mal gehabt hatte. In diesem Traum hatten diese Freundin und ich sexuell etwas miteinander. Im ersten Moment konnte ich dieses Bild wieder wegschieben, weil es ja nur ein Traum war. Dann aber entstand ein innerer Zwang in mir, der mich ständig fragte: "Bist du dir auch wirklich sicher, dass das nur ein Traum war?" Der Gedanke hat mich überhaupt nicht mehr los gelassen. Ich muss gestehen, dass ich tatsächlich manchmal neugierig war, wie denn eine Beziehung zwischen Frauen abläuft. "Vielleicht...", so kam der Gedanke, "war das ja gar kein Traum und du hast es wirklich ausprobiert. Und wenn du das gemacht hast, dann ausgerechnet mit einer Hochrisiko-Frau, die mal im Sex-Bereich gearbeitet hat."
Inzwischen habe ich mir diese Frage so oft gestellt, dass ich wirklich unsicher geworden bin. Meine Güte, das muss wirklich ziemlich bescheuert klingen.
Seitdem habe ich das Gefühl, komplett den Verstand zu verlieren.
Nun gut. Ich habe dann einen HIV-Test gemacht, weil ich dachte, dann hätte diese Fragerei und Zweifelei ein ENde. Der Test war negativ. Leider habe ich aber in der "Wartezeit" viel im Internet recherchiert und gelesen, dass der Antikörpertest für den in Europa vorherrschenden Subtyp B konstruiert wurde. Manche weniger aktuellen, englischen Seiten schreiben sogar, dass die Genauigkeit der Antikörpertests bei anderen Subtypen abnimmt.
Was ist davon zu halten? Wenn ich einen HIV-Test gemacht habe, kann ich dann davon ausgehen, dass ich sicher kein HIV habe, oder nur dass eine Infektion mit den häufigsten HIV-Typen ausgeschlossen werden kann? Wenn das so ist, gibt es dann einen noch genaueren Test??
Ich weiß nun langsam echt nicht mehr weiter. Vermutlich klingt das alles komplett verrückt. Ich traue mich auch gar nicht, mit jemandem darüber zu sprechen, weil das alles so bescheuert klingt. ABer ich weiß, dass es so nicht weiter gehen kann.
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