Thema: Berührung äußerer Genitalien

Hallo Herr Frank, hallo Frau Staack,

beim einem sexuellen Kontakt vor wenigen Tagen kam es zu mehreren Berührungen der äußeren Genitalien. Ich bin nach anfänglicher Stimulation mit den Fingern schließlich dadurch zum Orgasmus gekommen, dass der Penis (ohne Kondom) des Mannes sich zwischen meinen Oberschenkeln befand und meine Klitoris in der Bewegung berührte. Der Mann hat nicht zwischen meinen Beinen/auf meine äußeren Genitalien ejakuliert.
Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, dass diese Situation sicher nicht ganz risikolos gewesen ist. Sexuelle Erregung führt bei mir nur zu sehr wenig "Feuchtigkeit", d.h. da ist nichts ungewollt "ineinander geglitten" o.ä., und der "reibende" Kontakt wie oben beschrieben erstreckte sich nur über einen sehr kurzen, "finalen" Zeitraum direkt vor dem Orgasmus.

Dennoch bin ich besorgt und kann die Situation nicht mehr richtig einschätzen.
Bei meinem Sexualpartner handelt es sich um einen 21jährigen Deutschen mit wenig bewegter sexueller Vergangenheit, so dass ich generell eine HIV-Infektion seinerseits für - zumindest statistisch gesehen - eher unwahrscheinlich halte (er hat dies im späteren Gespräch auch verneint). Meine Gedanken fahren trotzdem Achterbahn und ich wäre Ihnen für eine kurze Einschätzung sehr dankbar. Wobei diese meine Sorgen ja nicht zwangsläufig schmälern wird, das ist mir klar....

Liebe Grüße und vielen Dank.

Hallo hinterheristmanimmer....

Ihre Schilderung ist in sich nicht ganz konsistent. Einerseits lese ich, „da ist nichts ungewollt ‚ineinander geglitten’ o.ä.“, andererseits kommen Sie zu der Aussage, „ich… kann die Situation nicht mehr richtig einschätzen“.
Wenn Sie sicher sind, dass es nicht zum Eindringen des Penis in Ihre Vagina gekommen ist, halte ich eine HIV-Infektion in der von Ihnen geschilderten Situation für sehr unwahrscheinlich. Da die Ejakulation offenbar in der Situation der klitoralen Stimulation mit dem Penis nicht erfolgt ist, ist entsprechend wenig potentiell ansteckende Flüssigkeit in Form der Lusttropfen an Ihre äußeren Genitalien gelangt. Mir sind Infektionen mit HIV auf diesem Weg nicht bekannt.
Wenn Sie in der Situation keine Schwangerschaftsverhütung betrieben haben, würde ich allerdings eine mögliche Schwangerschaft nicht sicher ausschließen können.

Schöne Grüße,

Günther Frank

Guten Morgen Herr Frank,

vielen Dank für die Antwort.
Meine Unsicherheit bezieht/bezog sich darauf, dass bei der beschriebenen "Praktik" der Penis ja auch mit den Schamlippen, die wiederum Schleimhäute haben (wovon bei mir allerdings nicht viel spürbar ist, ich weiß nicht, ob die Menge der "Feuchtigkeit" einen Unterschied macht), in Berührung kommt. Ob die Haut, die sich über und rund um die Klitoris befindet, auch als Schleimhaut bezeichnet wird, ist mir gar nicht so ganz klar, aber wenn ja, wäre ja auch dieser Bereich eine potentielle "Eintrittspforte"...Vielleicht können Sie dazu noch einmal kurz Stellung nehmen.
Ein Eindringen in die Scheide hat definitiv nicht stattgefunden, diesbezüglich bin ich mir völlig sicher.

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße!!

Hallo hinterheristmanimmer....

entscheidend ist, dass es nicht zum Eindringen gekommen ist.
Infektionen mit HIV über die Venuslippen bzw. über die Klitoris sind mir nicht bekannt. Ich gehe davon aus, dass vereinzelte Fälle einer Übertragung bekannt wären, wenn z. B. die Ejakulation auf die Venuslippen außen oder die Klitoris durch einen infizierten Mann erfolgt wäre. Auch das Aneinanderreiben von Venuslippen und Klitoris bei sexuellen Handlungen zwischen Frauen, bei denen eine Partnerin HIV-infiziert ist, hat nach meinem Wissen noch zu keinen bekannten Übertragungen geführt. Hier besteht mit Reibung und Vaginalflüssigkeit als potentiell ansteckender Flüssigkeit eine gewisse Parallele zu Ihrer Fragestellung.
In Ihrem Fall war wohl keine Spermaflüssigkeit im Spiel, die für eine Übertragung bei eindringendem Verkehr die Gefahr darstellt. Sie sind wenn dann mit den „Lusttropfen“ des Mannes in Berührung gekommen, dies jedoch nur außerhalb der Vagina und mit recht kurzer Kontaktzeit. Daher sehe ich hier durch die Kombination von geringer Kontaktzeit, nicht bekannter Eintrittspforte und, falls überhaupt vorhanden, geringer HIV-Menge kein zu erwartendes Risiko.


Schöne Grüße,

Günther Frank

Hallo Herr Frank,

vielen Dank für die Antwort! Eine - vermutlich - letzte Frage noch in dem Zusammenhang...
Bei meinen vorübergehend geradezu panischen Recherchen im Internet bin ich auf den Begriff des "Schenkelverkehrs" gestoßen, der mir als solcher vorher gar nicht bekannt war.
Es gibt teilweise dazu Darstellungen, die diesen als explizit HIV-ansteckungs"sichere"-Variante und daher gern gewählte Alternative zum eindringenden vaginalen Geschlechtsverkehr beschreiben. Wie ist diese Beschreibung einzuschätzen, wenn man doch davon ausgeht, dass eine Ejakulation zwischen den Beinen der Frau und - wenn im oberen Bereich der Oberschenkel - in unmittelbarer Nähe oder direkt "an" den äußeren Genitalien stattfindet?
Mich hat die Beschreibung als "quasi sicher" doch etwas irritiert...

Danke im Voraus für Ihre Antwort und schonmal ein schönes Wochenende!

Beste Grüße.

Hallo hinterheristmanimmer.... ,

ich sehe in den Ergebnissen Ihrer Recherche eine Bestätigung meiner letzten Antwort: Es sind keine Infektionen mit HIV durch Schenkelverkehr bekannt. Infektionen passieren wenn dann beim eindirngenden Verkehr. Deshalb ist Schenkelverkehr "quasi sicher", denn es ist rein theoretisch möglich, dass irgendwann mal ein Fall eintritt, bei dem die Ejakulation im äußeren Bereich der Vagina zur Übertragung geführt hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist als so gering einzuschätzen, dass Schenkelverkehr als safer sex gilt.

Schöne Grüße,

Günther Frank

Hallo Herr Frank,

"zum Abschluss" würde ich mich gern bedanken, denn ich finde, dass Sie sehr sachlich, fachlich und korrekt informieren und weder beschönigen und verharmlosen noch den "erhobenen Zeigefinger" schwingen oder Panik schüren. Vor allem die schnellen Antworten finde ich angesichts dessen, dass jeder, der hier etwas fragt, vermutlich gerade in großer Sorge, Unruhe oder gar Panik ist, wirklich toll.

Ich gehe regelmäßig Blut spenden und werde bei der nächsten bzw. übernächsten (3 Monate bis verlässliches Ergebnis...) Blutspende wie immer den regulär enthaltenen HIV-Test mit durchlaufen, so dass allerspätestens dann hoffentlich absolute Klarheit für mich herrschen wird. Aber ich denke, Sie haben mir zumindest geholfen, die Situation rationaler und realistischer einzuschätzen und nicht mehr ganz so kopflos und mit "Tunnelblick" bis dahin unterwegs zu sein.

Herzliche Grüße und vielen Dank.

Hallo hinterheristmanimmer.... ,

danke für das Lob und alles Gute,

Günther Frank