Thema: Oralsex / Prostituierte

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich hatte Sex mit einer Prostituierten am letzten Wochenende, 17.06.2011. Sie ist 23 Jahre alt, und nach eigenen Angaben regelmäßig auf HIV getestet (alle 3 Monate). Zudem benutzt Sie immer Kondome und machte mir einen sehr sauberen und vorasichtigen Eindruck. Sie arbeitet nicht auf dem Strassenstrich etc., sondern nur in einschlägigen und bekannten Clubs in der Region.

Es kam zu folgenden Kontakten:

1.)

Oralsex durch sie mit Kondom

2.)

Oralsex durch mich (Cullingus) ohne Kondom. Die Dame hatte jedoch nicht sichbar bzw. spürbar ihre Periode, und ich hatte auch keine Schnittverletzungen etc. im Mund

3.)

Vaginalsex mit Kondom

Sie benutzte Gleitgel, und passte zudem immer auf dass das Kondom sitzt

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Ich mache mir nur folgende Gedanken:

Wenn das Kondom porös war, kann ich mich dann angesteckt haben?
Kann ich mich beim Cullingus angesteckt haben?

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Generell habe ich mal gelesen, dass das Ansteckungsrisiko vom Mann auf die Frau generell größer ist, und der Großteil der HIV Infektionen bei homosexuellen und Analverkehr auftaucht... Laut einer Quelle im Internet ist anscheinend für den Mann das Risiko 1:1000, sich selbst bei einer infizierten Frau sich anzustecken...

Ich würde mich über Ihre Einschätzung freuen.

Soll ich nun zum HIV Test, oder zur PEP Propyhlaxe?

Vielen Dank und Gruß.

Hallo Dirk,

Sie brauchen ganz sicher keine PEP. Ob Sie einen Test machen oder nicht sollten Sie selbst entscheiden, ein HIV-Ansteckungsrisiko kann ich bei den Kontakten mit der Prostituierten nicht erkennen. sie können sich jedoch beim Cunnilingus mit STI angesteckt haben.
Wenn ein Kondom porös ist, ist auch eine HIV-Infektion denkbar. Jedoch übersteht ein schadhaftes Kondom kaum den GV, d. h. es wird sehr wahrscheinlich reißen.
Das Risiko einer HIV-Infektion beim ungeschützten GV ist tatsächlich für die Frau mit einem positiven Mann etwas größer als für den Mann mit einer positiven Frau. Die Risikobenennung von 1:1000 für GV ohne Kondom mit einer positiven Frau entspricht den allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist jedoch ein statistischer Durchschnittwert, der bei Kofaktoren (z. B. STI) deutlich höher liegen kann. Statistik ist auch, wenn jemand sich beim 1. GV ohne Kondom ansteckt (dafür dauert es bei einer anderen Person länger bis es passiert, eben Durchschnittswerte). Der ungeschützte Analverkehr von Mann zu Mann ist als solcher nicht gefährlicher als der ungeschützte Analverkehr von Mann zu Frau. Der „homosexuelle AV“ ist also nicht das Problem, sondern der AV ohne Kondom. Der Großteil der Infektionen betrifft in Deutschland Männer, die Analverkehr mit Männern machen. Deren sexuelle Orientierung spielt dabei keine Rolle, es geht um die Praxis (mit oder ohne Kondom).

Schöne Grüße,

Günther Frank