Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Anonym,
ich kann in der von Ihnen beschriebenen Situation kein HIV-Ansteckungsrisiko erkennen.
Sog. Schmierinfektionen sind bei HIV nicht bekannt und sind auch theoretisch sehr unwahrscheinlich. Daher ist es egal, ob Sie über Blut oder Spermaflüssigkeit nachdenken, beides wäre bei flüchtigen Berührungen keine Gefahr bzgl. HIV.
Ob HIV in Blut, das außerhalb des Körpers ist, nach genau 1 Minute abstirbt, ist nicht so eindeutig. Es kommt dabei u. a. auf die Blutmenge an. Dabei geht es auch weniger um ein Absterben der Viren als vielmehr um die Frage, ab wann sie nicht mehr ansteckend sind. Um Ihre Frage bezüglich Spermaflüssigkeit zu beantworten, ich vermute, dass HIV in Spermaflüssigkeit schneller inaktiv wird als in Blut, da in letzterem die Konzentration an HIV stärker ist.
Die Aufnahme von HIV im Mund führt im Allgemeinen nicht zu einer Infektion, die Mundschleimhaut nimmt HIV nicht gut auf und der Speichel verdünnt kleinere Mengen an Flüssigkeit rasch so sehr, dass keine Infektion möglich ist. Es gibt einige wenige Infektionen mit HIV auf oralem Weg, dabei ist jeweils eine vollständige Ejakulation im Mund erfolgt. Möglicherweise passiert die Infektion dann eher im Rachenraum bzw. in der Speiseröhre, das ist theoretisch möglich. Im Allgemeinen wird aber der Speichelfluss reichen, um die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit HIV stark zu reduzieren.
Dass die gesamte Situation keinerlei Infektionsrisiko für Sie darstellt, wissen Sie auch an einer anderen Stelle in Ihrer Persönlichkeit ziemlich genau, das kommt zum Ausdruck, wenn Sie schreiben: „Finde meine Denkweise fast paranoid aber was soll man machen?“. Was Sie machen könnten, wäre, mit einer geeigneten Person (Psychotherapeut_in, Psychoanalytiker_in) in einer Praxis oder Beratungsstelle über Ihre Denkweise zu sprechen.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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