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Thema: Blutkontakt Mund/Auge
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Autor |
Beitrag |
Geschrieben von:
Oliver
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Hallo Frau Staack, Hallo Herr Frank,
Ich habe ein großes Problem, darum wende ich mich jetzt an Sie. Mich lässt der Gedanke HIV nicht mehr los. Vielleicht können Sie mir ein Stück weiterhelfen. Auf dem Heimweg von einem Abend mit Freunden, musste ich zu Fuß zur Bahn. Der Fußweg geht quer durch die offene Drogenszene. Dabei bin ich ein eine Prügelei mit ziemlich ekligen Typen geraten und bekam fremdes Blut in den Mund und wahrscheinlich rieb ich es mir danach auch noch ins Auge.
Am nächsten Tag bin ich zum Arzt, ich hatte mir mehrere Prellungen zugezogen. Kurze Zeit darauf vielleicht 3-4 Wochen später, bekam ich ein Exanthem und Fieber, Darauf hin bin ich wieder zum Arzt, nach einem Gespräch, machten wir einen ersten HIV Test nach 6 Wochen. HIV war für mich bis dahin noch nie ein Thema, ich lebe in seit über 12 Jahren in einer festen Beziehung. Der Arzt sagte zu mir in der Regel wären nach 6 Wochen AK nachweisbar, ich solle noch einen Bestätigungstest nach Ablauf von 3 Monaten machen um mir sicher zu sein.
Wie es so ist, fing ich in der Zwischenzeit an mich „schlau“ zu machen, ob es denn noch sein kann, dass dieser Test in den verbleibenden 6 Wochen noch positiv wird. Das war ein großer Fehler. Dadurch wurde ich nur verunsichert. Überall ist von Wahrscheinlichkeiten/ annähernd/ gegen null/ 95% die Rede…
Man liest von Einzelfällen, dann denkt man wieder 5% nach ablauf von 3 Monaten sind doch keine Einzelfälle.
Überall wird ständig über die sexuelle Übertragung geschrieben. Mir sagte man, dass bei so einem Kontakt die Wahrscheinlichkeit sehr schlecht abzuschätzen ist. Die Wahrscheinlichkeit soll irgendwo zwischen sehr gering und sehr hohem Risiko liegen, falls die Person denn was hatte.
Scheinbar wird immer auch das Risiko mitbetrachtet.
Geringes Risiko = 3 Monate
hohes Risiko = 6 Monate
Bei Nadelstichverletzungen und Blutkontakte wird sehr oft von einem diagnostischen Fenster von bis zu 6 Monaten gesprochen.
Mich hat das Ereignis ziemlich aus der Bahn geworfen. Ich komme von dem Gedanken nicht mehr weg obwohl der 2.Test nach 3 Monaten wieder negativ war. . .
Jetzt habe ich ziemlich viel geschrieben, eigentlich habe ich nur zwei Fragen:
Nach welcher Zeit ist HIV nach Blutkontakten wirklich auszuschließen?
Würden Sie mir zu einem weiteren Test nach 6 Monaten raten?
Vielen Dank im Voraus.
Gruß
Oliver
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Geschrieben von:
Gisela Staack
FB Gesundheit
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Hallo Oliver ,
ihre Frage ist nicht einfach zu beantworten. Drei Monate sind ein ausreichender Zeitraum, wenn sie gesund sind. Die längeren Fristen greifen , wenn Menschen geschwächt sind und das Immunsystem mehr Zeit benötigt. Wenn es sich um einen Arbeitsunfall handelt, muß deshalb ( und weil die Berufsgenossenschaft keine Aktualisierung vornahm ) mit den längeren Fristen gearbeitet werden. Wohlgemerkt zum Wohle des Arbeitnehmers, der einen Unfall erlitt und die Anerkennung verdient.
In ihrem Fall sind meines Erachtens die 3 Monate völlig ausreichend.
Ich empfehle ihnen aber eine Untersuchung auf Syphilis, die in dem genannten Zeitraum Hautekzeme verursachen kann und auch eine schwere, unbehandelt tödliche Erkrankung ist.
Bitte lassen sie bei einem Hautarzt oder Urologen eine Syphilis ausschließen, oder ggf. behandeln.
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Geschrieben von:
Oliver
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Hallo Frau Staack,
vielen Dank für Ihre Antwort. Aufgrund meiner Bedenken war ich heute früh bei einem abschließenden Test, ich erhielt gerade das negative Ergebnis, Jetzt sind sechs Monate vergangen. Mein sagte Arzt zu mir, dass man nach Kontakt mit fremdem Blut eine Infektion nach 6 Monaten mit absoluter Sicherheit ausschließen kann.
An Lues dachte ich nicht. Hier liest man fast ausschließlich über sexuelle Übertragungswege. Das werde ich dann noch prüfen lassen. Meine Partnerin hat bereits nach 3 Monaten mit der Sache abgeschlossen. Sie hat keine Bedenken mehr, mich hat es nicht losgelassen. Heute weiß ich wo ich den Schlüssel finde, mit dem ich wieder in ein normales Familienleben zurück finden kann. Ich muss die Türe öffnen die hinter mir zugefallen ist, als ich die 6 Wochen bis zu dem endgültigen Ergebnis nach drei Monaten wartete. Die Türe schloss sich hinter mir als ich die Zeilen des RKI gelesen hatte, ich wünschte ich hätte die Zeilen nie gelesen.
Was mir immer wiederkehrende Gedanken bereitet hat, ist die Prozentangaben zur Testsicherheit nach drei Monaten. Immer wieder liest man von den gleichen Ängsten unterschiedlicher Menschen, sehr oft Ausgelöst durch irgendwelche Prozentangaben, meist sind es die vom RKI unter deren FAQ.
Verängstigte Menschen haben sowieso ein verschwommenes Wahrnehmungsvermögen auch hier im Forum wurde es ja schon oft angesprochen.
Diese Zahlen untermauerten auch für mich persönlich in der Vergangenheit die unterschiedlichen Angaben. So suchte ich im Netz wann den die Antikörperbildung wirklich abgeschlossen ist. Ich hatte nur den Test der mich beruhigen konnte, da mein Risiko unbekannt hoch ist. Vieleicht liegt das an zu wenig Erfahrung über solch einen Übertragungsweg in Kombination mit unbekannten Faktoren wieviel Blut es war, war es denn nicht vieleicht sogar mein eigenes. Das kann kein Mensch sagen. So bekam ich immer mehr bedenken. Ich denke heute aber, dass man mit den Zahlen etwas anderes ausdrücken möchte so finde ich auch Vertrauen in das negative Ergebnis.
Früher verstand ich es so:
Bei 5% aller frisch infizierten dauert es bis zum Nachweis der Antikörperbildung länger 12 Wochen. Es wird aber in kauf genommen, denn wenn man es bei einer im Vergleich „geringen“ HIV Rate in Deutschland auf alle getesteten hochrechnet, so kommt man auf 1:20.000. Was einem persönlich nicht viel bringt um eine Infektion für sich selber auszuschließen. Denn 5% bedeutet, dass jeder 20. frisch infizierte durchs Netz fällt. So hatte ich mir auch immer wieder die unterschiedlichen Zeitangaben erklärt. Weil 3 Monate für den einzelnen doch nicht wirklich sicher wäre.
Heute verstehe ich es so:
Man möchte mit den Zahlen generell Ausdrücken, dass es im Leben keine 100% gibt.
Egal ob der Test nun nach 3/6 Monaten oder gar 2 Jahren durchgeführt wird.
Die Angabe von 95% bezieht sich nach 3 Monaten bei ansonst gesunden Menschen nicht mehr auf die Antikörperbildung, sonst würde man um alle zu bekommen zur Sicherheit 6 Monate empfehlen. Die 95% sollen ausdrücken, dass immer mal was passieren kann, Probenvertausch, Fehler bei der Durchführung, Transport ect. wo Menschen sind gibt es nie 100%. Man kann das Restrisiko jedoch minimieren, wenn man den Test bei einer Praxis und einem Labor seines Vertrauens durchführt. Dann liegt die Wahrheit viel näher an der Sicherheit die sich ein Mensch wünscht, die es aber auf der Welt nicht geben kann. Die 95% sind ein willkürlich gewählter Wert, man könnte ebenso von 92,5%; 98% oder 99% sprechen, Garantien gibt es nicht im Leben, aber damit kann ich leben.
Verstehe ich die Aussage des RKI aus heutiger Sicht richtig?
Gruß
Oliver
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Geschrieben von:
Gisela Staack
FB Gesundheit
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Hallo ,
Sie liegen ziemlich richtig mit ihrer Beurteilung, die Zahl 95% ist allerdings zu klein, nach 3 Monaten die Sicherheit auf 98 - 99,8 % angestiegen, jedenfalls für junge gesunde Menschen. Der Test kann nur die Immunreaktion nachweisen, von der wir wissen, daß sie sehr zuverlässig, aber mit unterschiedlichem Zeitbedarf entsteht.
Ich gehe davon aus, dass sie gesund und nicht schwerkrank sind. Die Zahl 95 % kenne ich in diesem Zuammenhang nicht. Der HIV-Test ist eine der sichersten Laboruntersuchungen überhaupt.
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