Thema: Cunnilingus und STDs

Liebe Frau Staack und lieber Herr Frank,

Gott sei dank gibt es dieses Forum - das erstmal vorab. Ich hatte vor 5 1/2 Wochen Cunnilingus bei einer Sexarbeiterin praktiziert. Ich will auch nichts beschönigen und gebe ich zu, dass es deutlich länger dauerte als ein paar Minuten. Im Gegenteil räume ich sogar ein, dass ich es genossen habe und so dauerte die Sache doch schon 5 bis 10 Minuten... der nachfolgende Geschlechtsverkehr war natürlich "safe", ihr Felatio ebenfalls.

Ein mehr oder weniger guter Freund hat mich nun stark verunsichert. Ich war mir und bin mir sicher, dass ich in Bezug auf HIV kein großes Risiko eingegangen bin (er, der "Freund" behauptete etwas anderes). Mich beunruhigt daher vielmehr die Frage, in wie weit ich mich mit anderen Geschlechtskrankheiten hätte infizieren können. Gegen Hep A und B bin ich geimpft aber möglich wäre doch die ganze übrige "Gewinnpalette" - oder? Würden sich nach 5 1/2 Wochen erste Symptome bemerkbar machen oder sollte ich zur Kontrolle einen Dermatologen aufsuchen? Anmerkung: Derzeit habe ich zwar einen Schnupfen aber keine sonstigen Beschwerden.

Ich weiß, dass ich Sie mit vielen Fragen nerve und würde mich umso mehr über eine Antwort freuen.

Vielen lieben Dank,

Gruß Chris

Hallo Chris ,
stellen sie ruhig ihre Fragen, dafür ist das Forum ja da. Es ist auch schön zu lesen, daß safer Sex den Genuß nicht verdirbt. Ich kann kein erhebliches HIV-Risiko sehen. Mundschleimhaut ist recht dick und für HIV nicht leicht zu überwinden.
Schlucken von Vaginalsekret möchte ich genauso wenig raten wie von Sperma. Die Rachenschleimhaut ist dünner , die Speiseröhrenschleimhaut auch. Also ausspucken oder mit Schnaps nachspülen.
Andere STD machen in aller Regel Symptome, aber nicht immer. Es ist auch nicht sinnvoll , nach jedem Sex-Erlebnis Antibiotika zu verordnen. Tripper wird auch durch Oralsex übertragen, Chlamydien auch. Beide Erreger sind relativ häufig und machen oft keine Beschwerden.. Sie erhöhen ihr Risiko für Fertilitätsstörungen, weil jede Entzündung, auch die leichten Sorten, Verklebungen nach sich ziehen kann.
Eine sexuelle Begegnung ist immer mit erhöhten Infektionsrisiken verbunden. Menschen kommen sich normalerweise nicht so nahe. Wieviel Risiko jemand eingeht, ist eine sehr persönliche Entscheidung.


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Zuletzt geändert am 06.05.2008 um 14:50:16 von Gisela Staack.

Liebe Frau Staack,

vielen lieben Dank für Ihre rasche und ausführliche Antwort. Die Botschaft ist ganz klar angekommen. Da ich morgen früh ohnehin zum Hausarzt wollte, lasse ich gleich mal Chlamydien und Tripper mit abchecken... ist halt immer so ein bißchen doof das ganze, weil mein Hausarzt mich schon kennt, seitdem ich auf unserem schönen Planeten bin und dem gegenüber einzuräumen, dass man nicht ganz so tugendhaft ist, ist mitunter manchmal etwas difizil. Das jedoch nur am Rande...

Auch in Sachen HIV-Ausführungen habe ich die Thematik so präzise und verständlich noch nirgend anders erklärt bekommen - vielen, vielen Dank.

Viele liebe Grüße

Chris

Gern geschehen.
Schöne Pfingsten !

Liebe Frau Staack,

nur kurz zur Info: Ich war wie angekündigt beim Hausarzt, der übrigens total in Ordnung war und sehr viel Verständnis hatte. Alle Ergebnisse waren negativ.

Nochmal vielen lieben Dank für Ihre tolle HIlfe, Ihr Verständnis und für das gute "Zuhören". Weiter so, mit diesem wirklich sinnvollen und wichtigen Forum.

Danke und Ihnen alles Liebe und Gute,

Christopher