Thema: Test in der 9. Woche nach RK

Hallo Forenteam,

ich hatte am 03.Feb.08 und am 02.Mrz.08 einen RK mit einer Frau mit unbekanntem HIV-Status. GV/AV ohne Kondom. Am 28.04.08 habe ich einen HIV-Test (4.Generation) machen lassen. Ergebnis: negativ.

Zwischenzeitlich gab es weder bei mir, noch meines Wissens bei der Frau (mit anderen Personen) RKs.
Wie wahrscheinlich ist es, dass nach weiteren 4 Wochen ein erneuter Test positiv ausfallen würde?

Vielen Dank im Voraus an das Forenteam!

Hallo Anonym,

der letzte Risikokontakt ist für den Test ausschlaggebend, wenn Sie sicher sein wollen, dass Sie negativ sind.
Vom 02.03. bis zum 28.04. zähle ich 8 Wochen und 1 Tag. Damit gibt es nur noch eine prozentual geringe „Chance“, dass der Test später positiv ausfällt.
Falls Sie jemand sind, dessen Antikörperbildung verzögert ausfällt, könnten Sie noch unerkannt positiv sein. Wenn Sie Sicherheit haben wollen, erhalten Sie diese durch einen weiteren Test ab dem 26. Mai.
Sollten Sie weitere Risiken eingehen: Der Test ist jeweils ca. 3 Monate nach dem letzten Risiko aussagefähig.
Wenn Sie bei GV und AV mit Personen mit Ihnen unbekanntem HIV-Status weiterhin auf Kondome verzichten, können Sie sich in jeder Risikosituation mit HIV infizieren. Dann macht auch der Test wenig Sinn, da er in seiner Aussage, dass Sie nicht infiziert sind, schon nach dem nächsten Risiko nicht mehr gültig sein kann.

Schöne Grüße,

Günther Frank

Hallo Herr Frank,
herzlichen Dank für die schnelle Antwort und grundsätzlich für Ihre Tätigkeit als Mitarbeiter dieses Forums!

Sie sprachen in Ihrer Antwort von einer "verzögerten Antikörperbildung".
Welche körperlichen "Voraussetzungen/Zustände" sind denn für eine verzögerte Antikörperbildung verantwortlich?
Gibt es auch Tests die vor Ablauf der 3 Monate als "sicher aussagekräftig" gelten?

Schöne Grüsse/Anonym

Hallo Anonym,

warum einige Menschen langsamer sind bei der Antikörperbildung ist nach meinem Wissen nicht genau erforscht und das muss auch nicht grundsätzlich so sein, sondern kann auch bei einer Person mal schneller und mal langsamer gehen. Es hängt grundsätzlich wohl von der jeweiligen Funktion des Immunsystems und möglicherweise auch von seelischen Faktoren ab.
Die Tests, die nicht die Antikörper, sondern das Virus direkt nachweisen, haben nicht dieselbe Zuverlässigkeit in einer Population wie in Deutschland, wo die Zahl der Infizierten insgesamt im Promillebereich liegt.

Schöne Grüße,

Günther Frank

Ich erlaube mir ausnahmsweise eine Ergänzung.
HIV ist ein Lentivirus, das heißt es vermehrt sich relativ langsam und löst nicht immer gleich "Alarm" aus. Menschen reagieren z.B. auf Ärger auch nicht immer gleich.
Wenn der Mensch mit anderen Erkrankungen beschäftigt oder erschöpft ist , oder sein Immunsystem auch ohne Antikörper gut zurecht kommt, kann es sehr lange dauern bis AK in Erscheinung treten. Auf Dauer - und HIV bleibt immer - reagiert er.
Wer sich testen lässt, möchte aber nachgewiesen bekommen, daß eben k e i n e Antikörperbildung stattfindet. Deshalb die lange Wartezeit.

Wenn Labore andere Tests , z.B. PCR anbieten, versuchen sie , das Virus selbst nachzuweisen. Das gelingt nur selten, und das Verfahren ist sehr störanfällig . Als Ausschlußdiagnostik ist es nicht zugelassen.

Der AK-Test ist sehr sicher, das heißt, wenn Antikörper da sind, erkennt er sie auch.