Thema: Aids-Virus schwächelt ?

Aids-Forschung: HI-Virus schwächt ab

Mit dem Hinweis, dass nicht entwarnt werden kann, melden Wissenschaftler eine Abschwächung des HI-Virus. Entsprechende Veränderungen wurden in vergleichenden Untersuchungen aus den Jahren 1986-89 und 2002-03 festgestellt.

Es hat sich herausgestellt, dass die Viren beim Wechsel von einem menschlichen Wirt auf den anderen an Kraft verlieren. Bisher hatte man angenommen, die Virulenz würde durch die Übertragung steigen.

Ich verstehe gar nicht recht, was damit ausgesagt werden soll. Was soll es denn bedeuten, dass er sich nicht mehr so stark vermehrt? Dass es dann geringere Symptome gibt, längere Überlebenszeit etc.?

Liebe Babsi,

das ist mir neu und ich kann nicht beurteilen, was da dran sein könnte. HIV verändert sich ständig, dabei entstehen immer auch Exemplare, die weniger, und solche, die stärker aggressiv auf den Menschen wirken. Damit ist gemeint, wie gut sich die Viren eignen, eine Infektion herbeizuführen, und wie rasch sie sich im Fall der Infektion vermehren bzw. wie stark sie im Fall ihrer Vermehrung die Wirtszellen schädigen und im Endeffekt vernichten.
Da es sich aber um viele Millionen von Viren handelt, ist meine Wissensstand, dass diese Effekte sich ausgleichen, es also weder eine Tendenz zur Zunahme noch zur Abnahme der Virulenz gibt.
Wenn Sie mir die Quelle ihrer Information schreiben würden, kann ich noch mal versuchen, mich schlau zu machen und präziser zu antworten.

Hier ist er:

http://shortnews.stern.de/shownews.cfm?id=591467

Liebe Babsi,

ich danke vielmals für den Link. Über "sternshortnews", wo sich ja bereits eine Reihe von z. T. kritischen Kommentaren finden, erfährt mensch dann, dass die eigentliche Info auf "medizinauskunft" zu lesen ist.
Was da steht, scheint zunächst eine einzelne Studie zu sein, die entsprechend kommentiert wird. Am Ende des Artikels findet sich Folgendes:
"Der WHO Experte Marco Vitoria berichtete, dass bei anderen Erkrankungen wie Pocken, Tuberkulose und Syphilis ähnliche Abschwächungstendenzen festgestellt worden sind. Es bestehe ein natürlicher Trend zur Erreichung eines Gleichgewichts zwischen den Interessen des Krankheitserregers und des Wirts. Damit soll ein gleichzeitiges Überleben beider Parteien für einen längeren Zeitraum gewährleistet werden. Auch Vitoria betonte, dass die neuesten Forschungsergebnisse nicht zu einem falschen Gefühl der Sicherheit verleiten sollten. Er betonte gegenüber BBC News online, dass eine derartige Veränderung nur im Ausmaß von Generationen adäquat beschrieben werden könne. Zusätzlich stellte er in Frage, ob endgültige Schlussfolgerungen bereits durch eine vergleichsweise kleine Studie erzielt werden können."
Damit sind die Einschränkungen bestens zusammengefasst.
Das Wichtigste ist, dass auch bei den zitierten Erregern noch heute Formen existieren (Pocken nur im Labor), die auch zu tötlichen Verläufen führen können. Die Wechselwirkungen zwischen menschlichem Organismus und den Erregern sind extrem komplex und auch bei den am besten erforschten Zusammenhängen gibt es noch viel Ungeklärtes. Die Erreger wandeln sich, und sie treffen bei jedem Menschen auf ein unvergleichbares Individuum, welches ein einmaliges Immunsystem besitzt. Eine "Abschwächung" von Erregern bis zur völligen Harmlosigkeit ist ein Prozess, der noch nicht beobachtet wurde. Es ist also, wenn es für HIV stimmen würde, erst mal reine Zukunftsmusik und vermutlich wird HIV auch bei einer "Abschwächung" noch lange Zeit trotzden eine tötliche Bedrohung bleiben.