Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Lieber Ralf,
so gestellt ist die Frage schwer zu beantworten, da ich nicht weiß, was Sie unter einer "sexuellen Begegnung" verstehen. Also nur ein Antwortversuch:
Sexuelle Begegnungen sind dann potentiell riskant, wenn
1. Einer von beiden Beteiligten mit HIV (das Virus, das zu AIDS führen kann) infiziert ist
und
2. Ein Penis ohne Kondom in einen anderen Körper eingeführt wird.
Trifft beides zu, ist das Risklo sehr variabel und abhängig von verschiedenen Faktoren, z.B. Anzahl der Viren, die überhaupt weitergegeben werden können; Ort, auf den die Viren treffen; Dauer, die die Viren an dem Ort Zeit haben, um eingerieben zu werden. Konkret wissen wir, dass die den Penis aufnehmende Person ein höheres Ansteckungsrisiko hat. Beim Oralverkehr hat die einführende Person wohl kein Risiko. Analverkehr führt eher zu einer Übertragung als genitaler Geschlechtsverkehr, Oralverkehr ist am unwahrscheinichsten diesbezüglich und dabei besteht ein Risiko wohl erst bei erfolgender Ejakulation. Es gibt auch (rein statistische! D. h. es sind Zahlen von tausenden von Betroffenen, die eine Wahrscheinlichkeit ausdrücken, aber im Einzelfall kann Alles ganz anders sein!) Zahlen zur Ansteckungswahrscheinlichkeit. Diese fallen so aus, dass Mensch beim Geschlechtsverkehr mit einer HIV-positiven Person in den meisten Fällen eher Glück hat und sich nicht ansteckt. Das geht manchmal sehr lange gut. Aber es kann auch beim ersten Geschlechtsverkehr mit einer HIV-positiven Person schon zu einer Ansteckung kommen.
Sollten Sie ein konkretes Risiko im Blick haben: Nur die Anwendung eines Kondoms schützt sicher vor einer Infektion!
Wenn Sie bereits ein Risiko eingegangen sind, kann nur der HIV-Antikörper-Test Ihnen sagen, ob Sie sich angesteckt haben oder nicht.
Zuletzt: Es gibt andere Formen von Sexualität, bei denen eine Ansteckung möglich ist. Denkbar wäre der Einsatz von Sexspielzeugen (z. B. Dildos). Wenn Sexspielzeug in Vagina oder Darm eingeführt wird, sollte dies immer nur bei einer Person geschehen. Bevor die Geräte dann bei anderen Personen verwendet werden, wäre eine Reinigung und Desinfektion zu empfehlen.
Bei "S/M", "Sadomaso" oder "Sadomasochismus" bezeichneten Formen von Sexualität ist zu beachten: Wenn bei Spielen rund um Lust und Schmerz Blut fließt oder Sexspielzeug verwendet wird, das mit Blut in Berührung kommt, ist Vorsicht geboten. Für Sexspielzeuge gilt oben Geschriebenes. Für scharfe oder spitze Gegenstände wie Nadeln ebenso, außerdem sollte über das Tragen von Latexhandschuhen nachgedacht werden, wenn es zu blutenden Wunden kommt.
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Zuletzt geändert am 22.08.2005 um 10:34:08 von Manfred Charnetzki.
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