Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Mikra,
ja, es gibt eine Reihe von STI, die über den Mund (Speichel) an eine Frau, also die Genitalien, weiter gegeben werden können. Dazu gehören Hepatitis B (dagegen gibt es eine effektive Impfung), Syphilis, HPV (gegen 4 von über 120 Subtypen, die besonders gefährlich sind, gibt es eine Impfung), Chlamydien, Gonorrhö und Herpes. Es gibt noch einige weitere STI, die oral-genital weiter gegeben werden können. HIV jedoch können Sie durch das lecken Lassen an den Genitalien nicht bekommen.
Die Frage. ob die passive Variante, bei der Sie das lecken Lassen meinen, genauso gefährlich sein kann wie die aktive, bei der Sie das Lecken an der Scheide einer anderen Frau meinen, ist tendenziell theoretisch so zu beantworten, dass die passive Variante weniger Risiko darstellt, da im Speichel manchmal die Konzentration von Erregern nicht so hoch ist wie in der Vaginalflüssigkeit. In der Praxis ist dieser Unterschied nicht allzu entscheidend, da es beim aktiven Lecken möglich ist, wenig Scheidenflüssigkeit aufzunehmen, jedoch über den Speichel im passiven Fall immer Erreger an die Genitalien gelangen. Zudem ist die Frage, ob das potentiell infizierende Gegenüber eine niedrige oder hohe Erregerkonzentration im Speichel bzw. Vaginalsekret hat. Schließlich sind einige STI so leicht übertragbar, dass diese Unterscheidungen in der Praxis evtl. keine Rolle spielen. Und es gibt auch STI, bei denen die Erreger aus Läsionen (kleinen Geschwüren) austreten (Syphilis, Herpes) und damit unabhängig von Speichel bzw. Scheidenflüssigkeit weiter gegeben werden können, so dass die aktiv/passiv-Position keinen Einfluss auf die Erregermenge, die weitergegeben wird, hat, sondern mehr der Ort, an dem sich die Erreger befinden.
Bei all dem ist zu bedenken, dass alle STI heute gut behandelbar, die allermeisten sogar heilbar sind.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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