Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
|
Hallo Anonym,
die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist nur gegeben, wenn die andere Person, in diesem Fall der Vergewaltiger, selbst ansteckend ist.
Dann kommt es eher auf die Praktik an, ob eine Ansteckung möglich ist. Sie haben die Vergewaltigung nicht spezifiziert („Vergewaltigung“ ist auch gegeben, wenn nicht mit dem Penis, sondern mit dem Finger, der Zunge oder einem Gegenstand gegen den Willen der anderen Person penetriert wird). Für HIV ist von möglichen Infektionen nur auszugehen, wenn mit dem Penis (ohne Kondom) penetriert wird. Anal ist, auch was HIV betrifft, besonders ansteckend, vaginal kann auch ansteckend sein, oral könnte ansteckend sein.
HIV wird bei Penetration mit Finger etc. nicht weiter gegeben, so weit unsere Erkenntnisse reichen.
Die Tatsache einer Vergewaltigung ändert nichts an einer möglichen Ansteckungswahrscheinlichkeit. Wenn hier ein Unterschied besteht, dann evtl. u. a. abhängig von der höheren Verletzungsgefahr an den Schleimhäuten, wenn die Penetration mit besonderer Gewalt erfolgt. Je größer die Gewalt, für desto höher halte ich das potentielle Ansteckungsrisiko.
Die Tests sind insgesamt sehr sicher und Sie können sich auf die Ergebnisse verlassen. 3 ½ Monate nach der Vergewaltigung sind die Testergebnisse ernst zu nehmen, die Zeitdauer reicht für sichere Ergebnisse aus.
Bei Ihren beschriebenen Praktiken halte ich eine Ansteckung mit HIV nicht für möglich, andere Geschlechtskrankheiten wären damit möglicherweise übertragbar. Aber da Ihre Freundin negativ getestet ist, wäre die exakte Antwort, dass keine Ansteckungsmöglichkeit vorliegt, unabhängig von den Praktiken, da Ihre Freundin nicht ansteckend ist.
Wenn Sie weiter so „am Rad drehen“, wäre ein Gespräch in einer Beratungsstelle sicher hilfreich, besonders die Bedeutung der Tatsache, dass Ihre Freundin vergewaltigt wurde, für Sie könnten Sie sich mit Hilfe einer/eines Beraters/Beraterin genauer ansehen.
Schöne Grüße,
Günther Frank
|