Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Rainer,
da Frau Staack in Urlaub ist noch ein Gedanke von mir.
Es scheint mir wichtig, die Empörung Ihrer Partnerin bzgl. Ihres mangelnden Vertrauens besser zu verstehen. Es könnte hilfreich sein, über die jeweils ausgelösten Gefühle und Gedanken miteinander im Gespräch zu sein. Und über die jeweiligen Aktivitäten im Bereich Erotik. Vielleicht haben Sie mit Ihrer Partnerin nie über ihre sexuellen Aktivitäten gesprochen und vielleicht ist es ja so, dass sie mit Ihnen und ihrem Ehemann zufrieden ist und keine weiteren sexuellen Kontakte hat, zumindest keine mit HIV-Risiko. Dann wäre ihre Empörung verständlicher und Sie müssten sich der Frage stellen, warum Sie Ihrer Partnerin nicht glauben können, dass sie nur mit Ihnen und Ihrem Ehemann schläft.
Denn ohne Vertrauen geht es schlecht, auf Kondome zu verzichten (wenn mensch sicher gehen will). Bei monogamen Verhältnissen muss auch vertraut werden, dass der/die PartnerIn auch konsequent monogam ist. Die Alternative ist, Kondome bei Außenbeziehungen zu verwenden. Auch darauf muss mensch vertrauen können bei der/dem PartnerIn.
Ihre Partnerin und deren Ehemann haben beide einen Test gemacht und waren beide negativ. Würde Ihre Partnerin jetzt immer Kondome verwenden, nur bei Ihnen nicht, könnten Sie, wenn Sie ihr vertrauen würden, ohne Kondom ohne Risiko einer HIV-Infektion mit ihr schlafen, vorausgesetzt Sie wissen, dass Sie ebenfalls negativ sind.
Würde Ihre Partnerin auch beim Ehemann keine Kondome nehmen, müssten Sie, um den gleichen Effekt zu haben, auch dem Ehemann Ihrer Partnerin vertrauen können.
Das ist Ihre Situation als ein Mensch, der die HIV-Infektion auf jeden Fall konsequent vermeiden will.
Menschen, und zu denen gehört evtl. Ihre Partnerin, die in dieser Beziehung nicht so konsequent sind, sind bereit, das eine oder andere Risiko einzugehen. Oder machen sich weniger Gedanken um die Risiken.
Die Frage ist, ob es Ihnen gelingt, hier den nötigen Kompromiss zu finden. Dies wird um so einfacher sein, je besser Sie Ihre jeweiligen Standpunkte vertreten und verstehen.
Vielleicht ist auch ein Faktor im Spiel, den Sie nicht erwähnt haben, z. B. Eifersucht, die bei Ihnen da sein könnte und sich evtl. auch indirekt bemerkbar macht.
Wenn Sie mit der Klärung nicht gut weiter kommen, können Sie bei Beratungsstellen Hilfestellung bekommen.
Gutes Gelingen wünscht
Günther Frank
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