Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Liebe Anke,
die Arbeit in sozialen Einrichtungen bedeutet für Sie kein Risiko, sich mit HIV zu infizieren, unabhängig davon, ob dort keineR oder viele infiziert sind.
Eine Ansteckung mit HIV im normalen Alltag ist nicht möglich; Sie können selbst mit Infizierten aus demselben Glas trinken.
Ansteckungen mit HIV sínd möglich beim gemeinsamen Spritzengebrauch bei Drogenkonsum (Heroin, Kokain) und bei sexuellen Kontakten, bei denen ein Penis ohne Kondom in einen anderen Körper eingeführt wird. Ansonsten sind alle Bereiche, bei denen es zu blutenden Verletzungen durch spitze Instrumente kommt, potentiell gefährlich, aber nur dann, wenn die Instrumente nicht steril sind. Das gilt für den medizinischen Bereich (Spritzen) und für Tätowieren, Piercen usw. Wenn die Hygiene stimmt, gibt es dabei keine Gefahr.
Zu Ihren speziellen Fragen:
Der AIDS-Erreger, HIV, überträgt sich extrem schwer, auch in den oben aufgeführten Risikosituationen ist es möglich, dass keine Übertragung passiert.
Auch bei Blutkontakt, obwohl Blut die Flüssigkeit mit der höchsten HIV-Konzentration ist, gibt es keinen Automatismus der Ansteckung. Das ansteckende Blut muss bei einem anderen Menschen in die Blutbahn oder auf Schleimhäute gelangen. Dabei gilt: Je größer die Menge, je länger die Kontaktzeit und je stärker der Druck, mit dem das Blut eingerieben oder aufgetragen wird, umso eher kommt es zur Infektion. Auf unverletzter Haut, z.B. der Hand, stellt selbst Blut kein wirkliches Risiko dar. Bei Erster Hilfe oder im medizinischen Bereich ist der Gebrauch von Handschuhen geraten, wenn mit Blutkontakt zu rechnen ist.
Kurz nach einer Infektion ist eine Postexpositionsprophylaxe, kurz PEP, möglich. Die PEP sollte so schnell wie möglich nach der möglichen Ansteckung durchgeführt werden und sie hat nach Ablauf von 72 Stunden keinen Sinn mehr. Eine Heilung stellt die PEP nicht dar, sie ist der Versuch einer Verhinderung der Infektion. Ist die Infektion erfolgt, gibt es nach heutigem Stand keine Heilung (HIV bleibt im Körper vorhanden).
Im Alltag kann der Umgang mit Menschen, die HIV-positiv (= infiziert) sind, also ganz normal gestaltet werden. Vorsorge ist, wenn Sie bei sexuellen Kontakten immer auf die Benutzung von Kondomen bestehen oder eindringenden Verkehr vermeiden. Bei Drogengebrauch (Achtung: Andere Länder, möglicherweise sehr viel härtere Strafen!!!), wenn die Drogen gespritzt werden, auf jeden Fall nichts von den Hilfsmitteln gemeinsam mit anderen Menschen benutzen, vor allen nicht die Spritze. Ansonsten: Keine Sachen, bei denen es zu blutenden Wunden kommen kann, durchführen lassen, wenn nicht sichergestellt ist, dass die Instrumente steril sind (Tätowierungen etc.).
Wenn Sie vermuten, infiziert zu sein, kann ein HIV-Antikörper-Test Gewissheit bringen. Er ist aber erst zuverlässig, wenn nach der möglichen Ansteckung genügend Zeit vergangen ist, damit auch Antikörper aufgebaut worden sind.
Ich wünsche Ihnen eine gute und erlebnis- und erfahrungsreiche Zeit in Südafrika!
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Zuletzt geändert am 03.01.2005 um 10:05:41 von Guenther Frank.
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