Thema: Biss

Lieber Marco,

ein Biss, auch wenn er zu einer blutenden Wunde führt, ist im Hinblick auf eine HIV-Infektion kein ernstes Risiko.
In Ihrem Fall ist eine Wahrscheinlichkeit der Übertragung noch dadurch reduziert, dass der Biss durch den Pulli ging und potentiell infektiöse Flüssigkeit damit zum großen Teil am Pulli hängen geblieben sein wird.
Speichel reicht, auch in großen Mengen, nicht aus, um andere mit HIV zu infizieren. Geringe Blutbeimengungen im Speichel, wie sie durch kleine Wunden im Mund vorhanden sein können, werden durch den kontinuierlichen Speichelfluss so verdünnt, dass die vorhandenen HI-Viren auch nicht für eine Ansteckung ausreichen würden, weshalb allgemein auch gilt, dass Küssen im Hinblick auf HIV nicht ansteckend ist.
Dann ist ja sicher auch unklar, ob Ihr Kontrahent überhaupt infiziert ist.

Ein Problem könnte Hepatitis sein. Hier reichen schon kleine Mengen an Blut und sogar Speichel, um eine Infektion zu ermöglichen. Natürlich gilt auch hier, dass der Zubeißende überhaupt selbst infiziert sein und sich dann auch noch in einer infektiösen Phase befinden müsste. Aber auch hier schätze ich die Wahrscheinlichkeit sehr gering ein, weil in Ihrem Fall potentiell infektiöses Material am Pulli hängen geblieben sein wird. Wenn Sie bezüglich Hepatitis sicher gehen wollen, wäre eine Möglichkeit, Ihren Kontrahenten zu fragen, ob er von sich weiß, ob er infiziert ist, was natürlich voraussetzt, dass Sie seine Identität kennen.
Wenn Sie gegen Hepatitis B geimpft sind, wären Sie diesbezüglich auch auf der sicheren Seite. Dann wäre noch ein geringes Risiko einer Hepatitis C - Infektion zu bedenken.
Wenn Sie dies ausschließen wollen, wäre ein Bluttest nötig, der allerdings frühestens nach ca. 1 Monat, gemessen ab dem potentiell infektiösen Ereignis, sinnvoll ist. Über die verschiedenen Testmethoden und die dazugehörigen Wartezeiten sollten Sie sich bei Fachleuten informieren. Wo dies in Tschechien geht, kann ich leider nicht sagen. Wenn Sie es in Deutschland testen lassen wollen, wären Internistinnen / Internisten, Gesundheitsämter größerer Städte oder Leberzentren an Universitätskliniken gute Adressen.
Schließlich noch ein rechtlicher Hinweis: Sollten Sie die Identität Ihres Kontrahenten kennen und eventuelle Forderungen ihm gegenüber offen halten wollen, wäre eine möglichst sofortige Bestimmung Ihrer Werte bzgl. Hepatitis B und C wichtig. Sie müssten für den Nachweis, dass Sie bei dem Biss infiziert worden sind, jetzt negativ sein und in einigen Wochen dann positiv werden und könnten mit diesen Daten dann klagen (Körperverletzung).
Aber nochmals: Hepatitis B ist zwar leicht, auch durch Speichel, übertragbar, aber es ist in Ihrem Fall eher unwahrscheinlich.



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Zuletzt geändert am 03.01.2005 um 10:10:52 von Guenther Frank.