Geschrieben von:
Guenther Frank
FD Gesundheit
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Hallo Thomas,
ich beantworte Ihre Fragen mit der von Ihnen gewählten Numerierung:
1. Da bei Cunnilingus noch nie eine HIV-Übertragung dokumentiert werden konnte, ist die Frage nach möglichen Eintrittspforten nicht zu beantworten. Keine Übertragungen bedeutet eben auch keine wissenschaftlichen Aussagen über die nötige Größe der Wunde.
2. Es gibt kein erwiesenes Risiko, nur ein theoretisches. Dieses halten Sie, so wie Sie es beschreiben, tatsächlich theoretisch klein, wenn Sie sehr klitoral orientiert lecken und wenig Flüssigkeit aufnehmen. Ihr eigener Speichelfluss tut ein übriges zur Verdünnung potentiell ansteckender Flüssigkeiten.
3. Die Begünstigung der HIV-Übertragung durch andere vorliegende Geschlechtskrankheiten bezieht sich auf wirkliche Ansteckungswege, d. h. vornehmlich Analverkehr und genitaler Geschlechtsverkehr. Dafür gibt es Belege. Bei rein theoretischen Übertragungswegen spielen STD nur theoretisch eine Rolle.
4. Auch diese Frage ist nicht zu beantworten, da beim Geschlechtsverkehr von der Frau übertragene HIV-Infektionen auf den Mann nicht differenzierbar sind bzgl. der beteiligten Flüssigkeiten. Bekannt ist, dass die Konzentration der Viren im Blut höher ist als im Vaginalsekret.
5. Die Quellen sind im Einzelfall genau zu prüfen. Wenn Sie das tun, bleiben für Oralverkehr einige Fälle von Übertragungen bei Fellatio übrig (z. B. bei www.rki.de), keine bei Cunnilingus.
6. Die Entscheidung für oder gegen den HIV-Test kann auch mit Ihren früheren Risiken zu tun haben, als 24-jähriger Mann hatten Sie vielleicht ja auch schon mal Situationen, in denen eine Übertragung möglich gewesen wäre. Und der ungeschützte Verkehr mit Ihrer Freundin bedeutet dann ja auch für Sie ein Risiko (falls Ihre Freundin infiziert wäre). Daher ist mein Vorschlag, die Testfrage mit Ihrer Partnerin zu besprechen, manchmal findet sich auf beiden Seiten ein ähnliches Sicherheitsbedürfnis.
Schöne Grüße,
Günther Frank
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