Geschrieben von:
Natascha Machende
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Sehr geehrter Herr Domann,
ich zitiere Sie :
"Ich hoffe ich belästige Sie nicht zu sehr mit meinem Problem."
Dazu der Kommentar :
1. Sehen Sie das mal ganz locker und nicht als Problem, sondern
als Vorhaben. Wenn Ihr Vorhaben nicht zuläßig sein sollte, wird
Ihnen das die Behörde schon mitteilen, Sie müßten dann ggf.
ein neues Konzept entwickeln.
2. Die Mitarbeiter der Bauaufsicht werden auch aus Ihren Steuern
bezahlt, auch aus dieser Perspektive betrachtet sind sie also
auch Ihre Dienstleister.
Die Gebühren der ablehnenden oder positiven Bescheide kommen
ja auch noch hinzu, Sie werden also für die Leistung der
Bauaufsicht bezahlen müßen - auch wenn in SH die erhobenen
Gebühren nicht ausreichen, um die Kosten der bauaufsichtlichen
Verfahren zu tragen. Das ist aber ein anderes Thema.
3. Herr Wolfgang Kubicki von der FDP betreibt seine Wahlkämpfe einen
Teil damit, die Bauaufsichtsämter im Lande ersatzlos abzuschaffefn,
- weil diplomierte Bau.-Ing. Bausachen abwickeln,
- die örtlichen Ordnungsämter die nicht aufzugebenden Aufgaben
wahrnehmen können. In der Bauwirtschaft, auch bei den Bauwilligen,
wird Herr Kubicki Beifall ernten; nicht aber bei den Mitarbeitern der
Verwaltungen. Manche Richter der Verwaltungsgerichte fordern in
privaten Aufsätzen den Ausbau der "Baupolizei". Jedes Amt hat also
ein eigenes Interesse "wichtig" zu sein und gebraucht zu werden.
Trauen Sie sich also auch aus dieser Sicht zu fragen.
4. Herr Bebensee als Person verfügt über ein enormes Fachwissen und
steht über den Dingen. Wenn Sie den nerven wollen, müßen Sie sich
ganz andere Dinge einfallen lassen :)) was aber nicht bedeutet, daß er
mit Ihnen ewig und drei Tage diskutieren wird. Sie können sich aber
darauf verlassen, sehen Sie sich dieses nicht moderierte Forum an,
daß die "Person Bebensee" nicht aus der Reserve zu locken ist. Auch
aus dieser Perspektive betrachtet : fragen Sie nach !
5. Haben Sie sich mal überlegt, sehr geehrter Herr Domann, wie hoch der
produzierte Müll in den letzten wenigen Hundert Jahren ist ? Sie können
dazu bsplw. eine Ausstellung im Schloß Gottorf in Schleswig-Stadt
ansehen. Ein Besuch der sich lohnt. Wenn Sie diese dort ausgestellte
"Müll-Entwicklung" ansehen fragen Sie sich doch bitte einmal selbst,
wie lange kann die Menschheit noch so weiter machen ........ wann sind
die Kiesvorräte aufgebraucht und wann sind die Kiesgruben mit
Müll verfüllt ......... auch wenn letzteres nicht mehr erfolgt, wie bis vor
30 oder 20 Jahren ! Flugasche aber bsplw. wandert noch heute in bsplw.
ehemalige Berkwerkstollen.
Aus dieser Perspektive betrachtet könnten Sie möglicher Weise auf die
Idee kommen, Ihre Vorhaben so zu planen, daß Sie möglichst auf
nachwachsende Rohstoffe zurück greifen. Holz ist sicher pflegeintensiv,
erhält aber auch Ihren Kindern und Ihren Enkeln diese Welt ..........
Das nur mal so am Rande :))
Die Vorschriften auch der Bauaufsichtsämter sind keine Erfindungen aus deren
Häusern, sondern kommen aus der "hohen Politik", in der man auch und eben
diese Probleme der Zukunft kennt aber aus meiner Sicht nicht sachgerecht
angeht. Die MitarbeiterInnen der Bauaufsichtsbehörden befinden sich
deshalb auch sicher öfter in einem Gewissenskonflitk, als wir es vermuten,
weil dort das Fachwissen auch mit Blick auf die Zukunft ist.
Es geht also darum, für alle Seiten akzeptabele Kompromisse zu finden.
Wird am Rande einer Gemeinde ein neues Wohngebiet geschaffen, dann ist das
nicht nur die Entscheidung der Gemeinde allein. Auch das Land spricht mit.
F-Plan, B-Plan. Und wenn es losgeht kommt die private oder staatliche
Langesellschaft und macht die Erschließung. Und alle verdienen daran.
Die Gemeinde verdient, das Land, die Erschließungsgesellschaft, "Ihre"
Bank und damit wieder der Staat. Es geht also erst mal nur um Geld !
Und nun soll der "kleine Leiter einer Bauaufsicht" Ihnen erklären, aus welchen Gründen
Ihr Vorhaben dem Naturschutz (Aussenbereich) widerspricht, während in Ihrer
Sichtweite ein neues Möbelhaus gebaut wird, ein Gewerbegebiet entsteht oder
die Autobahn verbreitert wird. Es paßt manchmal, wie Sie sehen werden,
manchmal nicht zusammen.
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