Geschrieben von:
Dr. Birgit Möser
FD Gesundheit
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Hallo lilly,
ich kann Sie beruhigen: So weit ich weiss, können zwar HI-Viren in Lymphe oder Wundsekret vorhanden sein, dies aber in geringerer Konzentration als im Blut. Solange keine klaffende Wunde an den Händen mit offener Verbindung zu Blutgefäßen vorliegt, besteht im Rahmen einer Massage kein realistisches HIV-Ansteckungsrisiko. Dies gilt auch bei eingerissenem Nagelbett. Mir ist kein Fall bekannt, in dem auf diesem Wege eine Infektion stattgefunden hat.Für ein relevantes Ansteckungsrisiko muss eine größere Menge infektiöses Körpersekret mit hoher Viruskonzentration in eine Schleimhaut oder offene Wunde mit Verbindung zum Blutsystem eingebracht werden.
Sind Sie denn eigentlich sicher, dass es sich um Lymphflüssigkeit gehandelt hat? Ich frage mich, wie dann der Weg sein könnte, denn bei der Lymphdrainage wird das Gewebe sanft zu den Lymphabflussgebieten, die innerhalb des Körpers liegen, hin ausgestrichen. Einen Flüssigkeitsaustritt hierdurch kann ich mir aus medizinischer Sicht schlecht vorstellen. Könnte es sich um Wundsekret bei einem offenen Geschwür handeln? Dann wäre sowieso die Empfehlung, Handschuhe zu tragen und in der Gegend nicht zu massieren.
Was für mich aber am Wahrscheinlichsten ist: Die Lymphmassage kann kreislaufrelevant sein, so dass die Dame vegetativ reagiert und stark geschwitzt hat. Die Haut könnte durch den Schweiß mit einem Feuchtigkeitsfilm überzogen worden sein, den Sie als größere Flüssigkeitsmenge an den Händen wahrgenommen haben. Auch dies wäre jedoch für eine Ansteckung mit HIV zum Glück nicht relevant.
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Möser
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